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Ein bunter Denkmaltag 2014 im Landkreis Fürth

Die Alte Mine in Stein

Über 750 Denkmäler konnten am „Tag des offenen Denkmals" (14.9.2014) in Bay-ern besichtigt werden. Damit gehörte Bayern zu den Spitzenreitern in Deutschland. Auch der Landkreis Fürth beteiligte sich erneut daran.

Das bundesweite Motto lautete in diesem Jahr "Farbe". Es ging darum, wie Farben nach historischem Vorbild hergestellt und am Bau verwendet werden können.

In fachkundigen Führungen erfuhren die Besucher, wie die Wirkung von Farbe zu allen Zeiten von den Erbauern gezielt eingesetzt wurde, um unsere Sinneseindrücke zu prägen. Die Eröffnungsveranstaltung für den Landkreis Fürth fand im Heimatmuseum in Stein statt.

"Denkmäler gehören zur Identität einer Gemeinde oder eines Landkreises", sagte Landrat Matthias Dießl. Es gelte, diese zu bewahren. "Beim Thema Farbe tun wir uns leicht - schließlich haben wir ein namhaftes Unternehmen, das tatsächlich Farbe ins Spiel bringt - die Firma Faber-Castell." Wie der Leiter der Akademie Faber-Castell, Professor Uli Rothfuss, in seinem Eröffnungsvortrag berichtete, hat der Stiftehersteller "mit viel Liebe zum Detail" die historischen Räume der Minenfertigung in Stein in ein Zeugnis erlebbarer Industriegeschichte verwandelt.

Auf zwei Stockwerken werden den Besuchern seit 2006 die Besonderheiten der Bleiminenfertigung des 19. und 20. Jahrhunderts vor Augen geführt. Das Gebäude am Westufer der Rednitz (Gründungsjahr 1848) steht unter Denkmalschutz und besteht aus einem verschachtelten Ensemble von Ebenen und Räumen aus unterschiedlichsten Epochen.

Anfang der 90er Jahre hat Professor Werner Knaupp, damals Lehrer an der Kunst-akademie Nürnberg, speziell für das Haus Faber-Castell ein Farbkonzept fertig er-stellt, das in den vergangenen Jahren in einmaliger Weise umgesetzt wurde - bei-spielsweise an Eingangstüren, Treppenhäusern und Fenstersprossen.

"Jede Ebene des Gebäudes bekam ihre eigene Farbe", erläuterte Uli Rothfuss. Bei den Mitarbeitern von Faber-Castell sei das Farbkonzept äußerst beliebt.

Neben der "Alten Mine" konnten zwei weitere Denkmäler im Landkreis besichtigt werden. In Großhabersdorf standen die Türen des Gasthofes "Gelber Löwe" offen. Er wurde 1683 errichtet und besticht durch seine eindrucksvolle Fachwerkfassade und einem Balkon in Gelb. Im Inneren befinden sich Details von historischer Bedeutung, darunter eine Wendeltreppe und ein Gastraum aus der Zeit um 1900.

In Cadolzburg hatte das Pisendelhaus geöffnet. Während der Restaurierung dieses historischen Museums in den Jahren 2012 und 2013 kamen überraschende Details zutage: Unter der Wandoberfläche waren viele Schichten von unterschiedlichen Anstrichen und Schablonenmalereien aus früheren Epochen verborgen.

Jede Epoche hat ihren eigenen Zeitgeschmack. Dieser lässt sich hier an mehreren übereinander liegenden, dekorativen Wandgestaltungen ablesen. Im Pisendelhaus fand auch ein Workshop für Kinder zum Thema Farbe statt. Der Tag des offenen Denkmals ist der deutsche Beitrag zu den European Heritage Days unter der Schirmherrschaft des Europarats.

Alle 50 Länder der europäischen Kulturkonvention beteiligen sich im September und Oktober an diesem Kulturevent. Seit 1993 koordiniert die Deutsche Stiftung Denkmalschutz den Tag des offenen Denkmals in Deutschland. Landrat Matthias Dießl bedankte sich bei allen Teilnehmern, die ihre Denkmäler öffneten, den ehrenamtlichen Helfern und Referenten sowie bei Kreisheimatpfleger Georg Lang für die Organisation.