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Vom Salz zum Bauteil für die Automobilindustrie: Gießkerne aus Wilhermsdorf

Geschäftsführerin Gudrun Schiller erklärt Landrat Matthias Dießl und Bürgermeister Uwe Emmert die Produktion

Mit der Emil Müller GmbH gibt es im Landkreis Fürth eine Tochtergesellschaft eines international agierenden Anbieters von Technischer Keramik.

Landrat Matthias Dießl informierte sich gemeinsam mit Bürgermeister Uwe Emmert und dem Geschäftsführer des IHK-Gremiums Fürth Gerhard Fuchs bei einem Firmenbesuch vor Ort über die Tätigkeitsfelder des Unternehmens.

“Die Emil Müller GmbH ist ein Beispiel dafür, welche hochspezialisierten und hochtechnisierten Unternehmen es im Landkreis gibt “, sagte Landrat Matthias Dießl beim Rundgang durch das Unternehmen.

Wie Geschäftsführerin Gudrun Schiller berichtete, gehört die Firma Emil Müller GmbH zum Unternehmen CeramTec, das weit über 10.000 Produkte, Komponenten und Bauteile aus unterschiedlichen keramischen Werkstoffen anbietet.

Das Wilhermsdorfer Unternehmen stellt in erster Linie wasserlösliche Gießkerne für ganz unterschiedliche Aluminium-Gussformen (zu 99 Prozent für die Automobilindustrie) her. Doch der Clou daran ist, dass die wasserlöslichen Kerne am Ende im Bauteil verschwunden sind und es bleibt lediglich ein Hohlraum zurück (z.B. als Kühlkanal oder als Medien-führender Kanal).

„Unsere Formen bilden die Grundlage für viele Kühlkanäle wie z.B. im Dieselkolben“, schilderte Gudrun Schiller .“Zudem ist Salz ist ein umweltfreundlicher Grundstoff, aus dem sich unterschiedlichste Bauteile herstellen lassen mit Zuhilfenahme von Bindersystemen, in welchen das Know- How der Emil Müller GmbH liegt“.

Die Emil Müller GmbH wurde 1921 ursprünglich zur Fertigung von Blechverpackungen (Bleistiftetuis, Blechspielzeug) gegründet. Über die Jahre kamen auch Stanz-Biegeteile dazu, womit die Verbindung zur Automobilindustrie hergestellt war. Seit über 25 Jahren hat sich die Emil Müller GmbH nun auf die Fertigung von Gießkernen aus Salz für die Kolbenfertigung und andere Gussbauteile (Motorblöcke, Ölwannen, etc.) spezialisiert.

Heute ist die Emil Müller GmbH, die seit 2007 als hundertprozentige Tochtergesellschaft zur CeramTec GmbH gehört, ein reiner Automobilzulieferer und mit circa 120 Beschäftigten ein großer Arbeitgeber in Wilhermsdorf.

„Damit ist die Emil Müller GmbH der größte Arbeitgeber in unserer Gemeinde und somit auch für unsere Bevölkerung von großer Bedeutung. Ich freue mich deshalb, dass sich die Emil Müller GmbH zum Standort Wilhermsdorf bekennt und in den letzten Jahren viel in die Erweiterung der Produktions- und Verwaltungsgebäude am Ort investiert hat“, so Wilhermsdorfs Bürgermeister Uwe Emmert.

Blech gibt es schon lange nicht mehr. Dafür wurde die Know-how Stärke auf dem Gebiet der Gießkerne weiter ausgebaut und in ganz neue Märkte - auch außerhalb des Kolbens  – vorgedrungen. Die Emil Müller GmbH ist als Spezialist in diesem Gebiet weltweit tätig, mit Tochtergesellschaften in Mexiko, Brasilien, Polen und demnächst auch Indien. Dennoch ist der Kostendruck in der Automobilzulieferindustrie sehr groß.

Um hier flexibler auf den Markt reagieren zu können, setzt die Emil Müller GmbH bereits seit 2002  „Kanban“ – das sogenannte „just in time“ Liefersystem ein. Zum anderen zeichnet sich die Emil Müller GmbH durch Kundennähe und hohe Innovations- und Entwicklungskraft aus, denn ein solch umkämpfter Markt kann nur gehalten werden, wenn dem Kunden ständig neue Technologien und Lösungen angeboten werden können und das Know-how immer am Top Level ist.

„Dabei ist ein hoher Grad an Automatisierung in der Produktion gefordert, um die qualitativen Anforderungen des Kunden zu befriedigen und eine Wirtschaftlichkeit unter hohem Preisdruck zu gewährleisten“, wie Gudrun  Schiller anmerkte.

Landrat Matthias Dießl bedankte sich für den Einblick in das Unternehmen und wünschte der Firma auch weiterhin viel Erfolg.