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Anbau der Realschule Langenzenn wurde gemeinsam mit dem Bayerischen Kultusministers offiziell eingeweiht

Der Anbau der Realschule Langenzenn ist im Beisein von Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle offiziell eingeweiht worden. Der Einladung zum Festakt waren knapp 200 Gäste gefolgt.

Der Landkreis Fürth war 2009 einer von nur 16 Standorten in Bayern, an denen das Kooperationsmodell zwischen Real- und Mittelsschule startete. Über 100 Schulstandorte hatten sich darum beworben.

“Sie können im Landkreis Fürth und in Langenzenn stolz sein, eine solche Weiterentwicklung Ihrer Bildungslandschaft ins Werk gesetzt zu haben”, würdigte Bayerns Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle das neue Gebäude. “Mit dem Kooperationsmodell beweisen wir in Bayern, dass wir unser Schulsystem in sich schlüssig aber nicht abgeschlossen weiterentwickeln”. Dr. Spaenle sprach weiter von einer “organisierten Durchlässigkeit zwischen den einzelnen Schularten”. Die Familien in Bayern könnten sich sicher sein, dass es für jeden Abschluss auch einen Anschluss gebe. Dazu müssten die Profis, “unsere Lehrer”,  eng zusammenarbeiten können. Die Kooperation von zwei Schulen unter einem Dach, wie in Langenzenn, sei ein gelungenes Beispiel dafür.

Dr. Ludwig Spaenle freute sich besonders, dass die Weiterentwicklung des Schulstandortes so zügig voranschreitet. Gebaut wurde am Klaushofer Weg lediglich 22 Monate. Damit ist der Anbau für die Schule der Statistik zufolge das am schnellsten realisierte Bauprojekt des Landkreises Fürth.

“So schnell kann eine neue Schule starten, wenn alle am richtigen Strang ziehen”, stellte Landrat Matthias Dießl fest.

Am 27. April 2009 erfolgte im Kreistag die Entscheidung für den Standort Langenzenn. Bereits am 25. Mai 2009 hat der Landkreis die Bewerbungsunterlagen beim Kultusministerium eingereicht. Vier Wochen später lag die Erteilung der schriftlichen Genehmigung für den Standort Langenzenn durch das Kultusministerium Bayern vor.

Im Schuljahr 2009 /2010 wurde der Schulbetrieb mit ausgelagerten Klassen der Staatlichen Realschule Zirndorf als Dependance und im Kooperationsmodell aufgenommen.

Seit dem Schuljahr 2010/2011 ist die Realschule Langenzenn keine Dependance mehr, sondern eine eigenständige Realschule, die den Namen „Staatliche Realschule Langenzenn“ trägt.

Der Kostenrahmen für den Anbau mit 18 Klassenzimmern beläuft sich auf 11,7 Millionen Euro. Abzüglich Fördermittel verbleibt ein Eigenanteil von rund 7,1 Mio. Euro für den Landkreis. Das sei natürlich eine Menge Geld, räumte der Landrat ein. Es sei aber gut angelegtes Kapital. “Denn gerade die Ausstattung und die positive Atmosphäre einer Bildungseinrichtung sind bekanntlich für den Lernerfolg eine ganz wichtige Voraussetzung”, so Matthias Dießl.

Wie der Landrat betonte, hat sich die Realschule parallel zur Bauphase weiter entwickelt. Die Schülerzahl ist von 54 im Jahr 2009 auf aktuell 409 angewachsen. Aus zwei Klassen sind 15 geworden. “Aufgrund dieses Zuspruchs mussten während der Bauphase mehr Klassen ausgelagert werden, als geplant”, erläuterte Schulleiterin Angelika Roth. Genutzt wurden hierzu Räumlichkeiten in der örtlichen Mittel- und Grundschule sowie im alten Langenzenner Rathaus und am Wolfgang-Borchert Gymnasium.

Trotz der Verteilung der Schüler auf verschiedene Standorte konnte das pädagogische Konzept des Kooperationsmodells ausgebaut werden. “Das ist uns gelungen”, stellte Angelika Roth fest. Viele Projekte sind zwischen Real- und Mittelschule entstanden. Zum Beispiel eine gemeinsame Theatergruppe.

Die Kooperation soll aber auch dazu dienen, den Übertritt von der einen auf die andere Schulart zu optimieren. So wurde im Fach Mathematik ein gemeinschaftlicher Förderunterricht eingerichtet.  Mittelschüler, die das Potential für einen Übertritt in die sechste Klasse der Realschule haben und Realschüler, die noch Unterstützung zur Bewältigung der fünften Jahrgangsstufe benötigen, werden gezielt gefördert.

So fiel das Fazit der Schulleiterin positiv aus: “In 22 Monaten ist ein Schulgebäude entstanden, das mit den multimediafähigen Klassen und Fachräumen, mit einer Mensa und einer Bibliothek sehr gute Rahmenbedingungen für das Leben und Lernen unter einem Dach bietet.”

Die Größe und Anzahl der Klassen-, Fach-, Verwaltungs- und Nebenräume richtet sich nach dem Standardraumkonzept des Bayerischen Kultusministeriums für eine dreizügige Realschule. Für die Klassenraumausstattung wurden auf Wunsch der Schule nach größerer Variabilität Dreieckstische gewählt.

Zur Ausstattung der Zimmer gehören weiterhin jeweils zwei fahrbare, abschließbare Sideboards und eine kombinierte Whiteboard-Tafel- Anlage mit interaktiven Beamern und festinstallierter, moderner Kleincomputeranlage inklusive Internet- und Medienanschluss. Ebenfalls ist ein Schienensystem mit Präsentationsflächen und separatem Flipchart eingebaut. Schülerarbeitsstühle mit ergonomisch geformten Sitzschalen sowie eine Wandgarderobe runden die Klassenraumausstattung ab.

“Die Ausstattung ermöglicht in allen Klassenzimmern digitalen Unterricht mit verschiedenen Medien”, erklärte der Landrat. Er wies zugleich auf die energetischen Gesichtspunkte hin: Herzstück ist eine Erdpumpe, so dass die Fußbodenheizung über Erdwärme aus 70 Metern Tiefe betrieben werden kann. Im Sommer läuft das System dann umgekehrt: Über die Fußbodenheizung wird die Wärme aus den Klassenzimmern zurück an die Erde abgegeben, so dass ein Kühleffekt eintritt.

“Es sind Räume, in denen man sich wohlfühlen kann”, so Matthias Dießl.  “Schule macht einen großen Teil des Alltags unserer Kinder und Jugendlichen aus und prägt sie auf vielfältige Weise.” Für das Gelingen dieses Projekts seien viele Köpfe und noch mehr Hände notwendig gewesen, unterstrich Matthias Dießl. Ihnen dankte er und sprach zugleich seine Anerkennung aus.

Langenzenns Bürgermeister Jürgen Habel versicherte, die Stadt Langenzenn werde auch in den kommenden Jahren zur Verfügung stehen und das Kooperationsprojekt unterstützen.

Der Elternbeirat überreichte durch die Vorsitzende Melanie Plevka einen Scheck über 300 Euro an die Schülersprecherinnen. Eine Spende gab es außerdem von der Sparkasse. Den kirchlichen Segen spendeten die Dekane Friedrich Schuster und André Hermany.

Höhepunkt am Ende des offiziellen Teils war ein furioses Bewegungstheater. Schüler der Realschule tanzten, jonglierten und turnten als Baustellenarbeiter vor den Festgästen. Letztere mussten unter dem Motto “Schüler haften für ihre Lehrer” mitarbeiten. So war es die Aufgabe von Kultusminister und Landrat einen rotierenden Teller auf der Spitze eines Holzstabs zur symbolischen Pfandrückgabe der Schule zu transportieren - was beiden souverän gelang.  Anschließend bestand die Möglichkeit, das neue Schulgebäude zu besichtigen.

Mehr Bilder von der Einweihung finden Sie hier.