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"Aufwachsen mit Zuversicht": Jede Menge Inspiration bei der fünften Familienkonferenz im Landkreis Fürth

v.l.n.r. Landrat Matthias Dießl, Hauptreferent Otto Herz, und der Vorsitzenden des „Runder Tisch Familie“, Maximilian Gaul

Die fünfte Familienkonferenz des Landkreises Fürth fand unter dem Motto „Aufwachsen mit Zuversicht – WER kann WAS & WIE dazu beitragen?" statt. Hauptreferent Otto Herz faszinierte als namhafter Reformpädagoge und Psychologe aus Bielefeld seine Zuhörer.

Landrat Matthias Dießl freute sich, dass fast 150 Teilnehmer an die Mittelschule Roßtal gekommen waren, um zu erfahren, was jeder Einzelne dazu beitragen kann, damit das Aufwachsen mit Zuversicht gelingt.

"Bildung und Erziehung kann man nicht vollkommen voneinander trennen", sagte der Landrat. Daher wolle die diesjährige Familienkonferenz der Frage nachgehen, was welche Multiplikatoren zu einer guten Erziehung unserer Kinder und Jugendlichen beitragen können. "Neben dem Elternhaus tragen dabei vor allem die Kinderbetreuungseinrichtungen und die Schulen eine große Verantwortung."

Spannender Vortrag

Beim Vortrag von Otto Herz hätte man eine Stecknadel fallen hören können. Fasziniert folgten die Zuhörer seinen fundierten Ausführungen Er betonte, dass die Weichen für das Leben eines Menschen bereits im Alter von drei bis sechs Jahren gestellt werden. Je nachdem welche Erziehung ein Kind in dieser Altersstufe erfahre, entwickle es sich zu einem "Mißerfolgs-ängstlichen" oder "Erfolgs-zuversichtlichen" Menschen. Zwar ließen sich pädagogische Defizite auch später noch ausgleichen. "Aber je früher angesetzt wird, umso einfacher lässt sich noch etwas ändern", erläuterte Herz.

Der Experte forderte in Roßtal einen Paradigmen-Wechsel. Bereits durch kleine Handlungen könne viel erreicht werden. So sei es in skandinavischen Hotels üblich, dass für Kinder ein kleines Treppchen an die Rezeption gestellt werde, damit sich die Knirpse selbst als Gäste in die Hotelliste eintragen können.

"Bei uns stehen sie vor einer Wand und sehen nichts." Er brachte außerdem den Vorschlag, Erstklässlern zu erlauben, ihre eigenen Stühle mit ins Klassenzimmer nehmen zu dürfen. "Das nenne ich Wahlfreiheit, hier kann sich ein Kind wohlfühlen." Zuversicht könne durch so einfache Maßnahmen ausgelöst werden. Herz bedauerte, dass zu oft versucht werde, ein starres System über die Menschen zu stülpen.

Sechs Workshops

Die Familienkonferenz beschäftigte sich zudem damit, wie die Stärken der Kinder und Jugendlichen erkannt und optimal gefördert werden können. Dazu konnten die Teilnehmer aus sechs Workshops auswählen: So ging es um die "Lern-Lust und Lebens-Lust", um die Unterstützung für Familien mit AD(H)S-Kindern im Landkreis Fürth oder auch darum, wie man mit Projektarbeit Zuversicht stärken kann.

„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es", lautete das Thema des Workshops vom MehrGenerationenHaus Ammerndorf, "Eltern für die Erziehung ihrer Kinder stark machen" wollte die Kinderarche gGmbH Fürth und die Kommunale Jugendarbeit im Landkreis Fürth gab Tipps mit dem Motto "Informativ – Präventiv – Kreativ - Aktiv".

Lesekompetenz Deutsch: Spitzenplatz für Landkreis

Landrat Matthias Dießl fasste zusammen, dass der Landkreis Fürth insgesamt auf einem sehr guten Weg sei und hier Familien mit ihren Kindern mit Zuversicht leben könnten. Er verwies in diesem Zusammenhang auf den neuesten Lernatlas der Bertelsmann-Stiftung. Der Landkreis Fürth nimmt in der Vergleichsgruppe "Kreise im verdichteten Umland" den sehr guten Rang 11 von 144 Landkreisen ein. In der Kategorie "Lesekompetenz Deutsch" hat der Landkreis Fürth sogar den Spitzenplatz zugesprochen bekommen.