Baumpflanzaktion zu Ehren des "Apfelpfarrers"
Mit dieser Aktion soll im Kreislehrgarten an den Namensgeber des Baumes, Korbinian Aigner, erinnert werden, der in diesem Jahr 125 Jahre alt geworden wäre. Korbinian Aigner sorgte mit sehr viel persönlichem Einsatz nach dem Zweiten Weltkrieg dafür, dass der heutige Bayerische Landesverband für Gartenbau und Landespflege wieder gegründet werden konnte. Er war dessen erster Präsident.
"Sein Wirken wollen wir mit dem heute gepflanzten Baum würdigen und ehren", sagte Landrat Matthias Dießl in seiner Funktion als Vorsitzender des Kreisverbandes für Gartenbau und Landespflege.
Die Vorschulkinder erlebten im Kreislehrgarten in Siegelsdorf einen spannenden Tag rund um das Thema Äpfel.
So erklärte Kreisfachberater Lars Frenzke den Knirpsen die Entstehung eines Apfels, die Sortenvielfalt und natürlich die Verwertung. Es konnte eine Apfelschälmaschine ausprobiert werden und natürlich durften die Kinder auch selbst mit einer kleinen Obstpresse mosten.
Höhepunkt war danach die Pflanzaktion. Lars Frenzke erklärte den historischen Hintergrund: Korbinian Aigner wurde während des Zweiten Weltkrieges wegen seiner kritischen Äußerungen zum Nationalsozialismus zu sieben Monaten Haft in Stadelheim verurteilt, nach der er jedoch nicht in die Freiheit entlassen, sondern ins Konzentrationslager Sachsenhausen überstellt wurde.
Nach über einem Jahr verlegte man Aigner in das KZ Dachau, wo er - da er Pfarrer war - im so genannten "Priesterblock" untergebracht wurde und in der Landwirtschaft arbeiten musste.
Doch selbst unter den harten Umständen des Lagers konnte Korbinian Aigner seiner Liebe zum Obst- und Gartenbau verbunden bleiben. Er pflanzte zwischen den Lagerbaracken Apfelbäumchen, die er heimlich aus Kernen gezogen hatte und ihm gelang sogar die Züchtung neuer Sorten, die er KZ1, KZ2, KZ3 und KZ4 nannte.
Die Sorte KZ3 war später in der Gegend um Freising recht beliebt und wurde 1985 anlässlich des 100. Geburtstages Aigners in „Korbiniansapfel" benannt.
Wie Lars Frenzke erläuterte, begann die europäische Erfolgsgeschichte des Apfels wohl schon bei den Kelten und Germanen, die aus den harten Früchten des wilden Holzapfels Mus und Most bereiteten. Spätere Sorten wurden als getrocknete Ration für lange Winter aufbereitet. Immer mehr Sorten wurden gezüchtet, so dass zum Ende des 19. Jahrhunderts weltweit über 20.000 bekannt waren.
Heute jedoch ist diese Sortenvielfalt in Deutschland Geschichte und nur noch etwa fünf Dutzend von wirtschaftlicher Bedeutung.
"Den Reichtum – vor allem auch regionaler Züchtungen – zu erhalten, ist deshalb ein wichtiges Ziel des Bayerischen Landesverbandes für Gartenbau und Landespflege", so Matthias Dießl, der sich in diesem Zusammenhang bei allen aktiven Mitgliedern der Obst- und Gartenbauvereine im Landkreis bedankte. Gleichzeitig appellierte er an die Kinder, regelmäßig frisches Obst zu essen.
"Wir hoffen, dass wir mit der Aktion rund um den Apfel die Kinder auch auf den richtigen Geschmack gebracht haben. Viele Kinder wissen heute leider nicht mehr, woher der Apfelsaft überhaupt kommt", so Matthias Dießl.
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