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Ein ganz besonderer Hofladen in Gonnersdorf: Haselnüsse in allen Variationen

Genuss aus der Nuss

: Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (li.) und Landrat Matthias Dießl (re.) erfahren Interessantes von Fritz und Martin Stiegler

Fritz Stiegler auf seiner Hasselnussplantage

Im Gonnersdorer Ortsteil hat ein neuer Hofladen eröffnet - er ist alles andere als ein gewöhnlicher Bauernladen: Hier gibt es alles rund um die Haselnuss. Verantwortlich dafür sind die beiden Haselnussbauern Martin und Fritz Stiegler.

Mitglieder der Regionalinitiative “Gutes aus dem Fürther Land” und Landrat Matthias Dießl waren bei der Eröffnung des Geschäfts dabei.

In der Regel werden Haselnüsse überwiegend aus der Türkei importiert - etwa 70 Prozent des Haselnuss-Weltmarkts deckt die Türkei ab. Fritz Stiegler und neun weitere Landwirte wollen das ändern. Sie haben sich zum Verein “Fränkische Haselnusspflanzer” zusammengeschlossen. Die fränkischen Haselnussbauern bauen derzeit Haselnüsse auf rund 20 Hektar an. Geerntet wurden zuletzt 150 Doppelzentner, also 15.000 Kilogramm nasse Nüsse. Einer der Abnehmer ist der Cadolzburger Schokoladenproduzent Riegelein.

“Die Produktpalette in unserem Laden umfasst die Haselnüsse natur und geröstet”, sagt Martin Stiegler - der Sohn von Fritz Stiegler. Die gerösteten Nüsse sind Grundstock für weitere Produkte, wie das Haselnuss-Öl, die Haselnuss-Creme, das Haselnuss-Salz, Gewürznüsse und vieles mehr. Ab Mitte Oktober wird es auch das erste Produkt in Kombination mit Schokolade geben – das Haselnuss-Toffee.

“Wir kennen Fritz Stiegler bereits als erfolgreichen Musicalautor im Landkreis und ich bin sicher, dass auch dieses neue Projekt kein zartes Pflänzchen bleiben wird, sondern sich zu einem weiteren Erfolgsprojekt entwickeln wird”, sagte Landrat Matthias Dießl.

Zielgruppe des neuen Hofladens sind Verbraucher, die Wert auf hochwertige Lebensmittel legen. “Mit dem Marktpreis der Türkei werden wir nie konkurrieren können, deshalb sprechen wir die Personen an, die genießen”, sagt Fritz Stiegler.

Auf einem Feld in Cadolzburg gibt es eine vier Hektar große Versuchsfläche. Über 40 verschiedene Sorten von Haselnusssträuchern stehen dort. Fritz Stiegler und die beteiligten Landwirte wollen herausfinden, welche Sorten auch bei uns gedeihen. Sieben Jahre nachdem die ersten Pflanzen in den Boden gesteckt wurden, konnte erstmals eine größere Ernte eingefahren werden.

Die Versuchsanlage liegt auf den Feldern der Familie Stiegler und wird auch von dieser gepflegt. Von 2009 bis 2011 wurde das Forschungsprojekt vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten gefördert, um die Fortführung der Versuchsarbeit und Beratung der Anbauer zu gewährleisten. Zur Unterstützung der Landwirte bei Anbau und Vermarktung der Nüsse wurde im Jahr 2007 auf Initiative des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Fürth der „Verein fränkischer Haselnusspflanzer“ gegründet, dessen erster Vorsitzender Fritz Stiegler ist. Durch die Bewilligung weiterer Fördermittel für die Jahre 2012 – 2016 wurde die versuchstechnische Auswertung durch die Landesanstalt für Landwirtschaft sowie die kulturtechnische Beratung der Anbauer weiterhin gewährleistet.

Derzeit beschäftigen sich die fränkischen Haselnusspflanzer vor allem mit Düngungs- und Pflanzenschutzthemen, mit der maschinellen Nussernte sowie der umgehenden Reinigung, der Trocknung und der Sortierung der Nüsse. Die Verarbeitungskapazität der Verarbeitungshalle in Gonnersdorf muss dabei noch auf größere Mengen ausgerichtet werden, um eine ausreichende Wertschöpfung zu sichern. Dieses Ziel streben die fränkischen Anbauer gemeinsam an.

Von über 40 Haselnusssorten, die auf der Versuchsanlage getestet werden, laufen langfristig zwei Drittel aus, da sie sich aus vielerlei Gründen nicht für den Anbau in Mittelfranken oder die Verarbeitung eignen.

Martin Stiegler hat bei Haselnussbauern während eines Auslands-Praktikums jede Menge neue Erkenntnisse mit nach Franken gebracht - beispielsweise wie man die anfälligen Pflanzen am besten überwintert. Erste Erfolge zeichnen sich schon ab: Wenn es fränkische Haselnüsse auch noch nicht in sehr großen Mengen gibt, der Geschmack ist einzigartig. Das wiederum hatte den Cadolzburger Schokoladenhersteller Riegelein dazu inspiriert, eine limitierte Auflage einer hochwertigen Schokolade mit fränkischen Haselnüssen zu verkaufen. Erstmals wurde die Schokolade Weihnachten 2012 auf den Markt gebracht - sie war innerhalb kürzester Zeit ausverkauft.

“Wir sind auf dem richtigen Weg”, meint deshalb Fritz Stiegler. Ein einfacher Weg ist es indes nicht: Ehe die Haselnüsse nach der maschinellen Ernte verkauft werden können, sind zwölf automatisierte und zahlreiche Arbeitsschritte mit bloßer Hand notwendig. Beispielsweise müssen die Haselnüsse per Hand sortiert werden. Das macht die fränkische Haselnuss nicht ganz billig, aber dafür ist sie ein durch und durch regionales Produkt - von der Anpflanzung über die Ernte bis zum Verkauf.

Landrat Matthias Dießl wünschte Familie Stiegler viel Erfolg für den neuen Hofladen.