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Erstes Regionalforum legt Grundlage für künftiges Regionalmanagement

v.l.n.r. Doris Fröhlich und Wolfgang Rauh von der Regierung von Mittelfranken, Landrat Matthias Dießl, Prof. Dr. Dr. Maier und sein Mitarbeiter Stefan Forster an einer Informationstafel

Den Landkreis Fürth noch attraktiver für junge Familien zu gestalten, eine Stärkung des Selbstbewusstseins zu erreichen und die Sicherung sowie der Ausbau von Arbeitsplätzen sind die Ziele des so genannten Regionalmanagements.

Dies wurde im Rahmen des ersten Regionalforums im Sitzungssaal des Fürther Landratsamtes deutlich. Eingeladen waren Vertreter von Vereinen, Verbänden, den Kommunen, Mandatsträger sowie die Vertreter der Wirtschaft. Sie gelten als die Netzwerkpartner für ein erfolgreiches Regionalmanagement.

Die Ausgangslage für den Landkreis, dies machte Landrat Matthias Dießl in seiner Begrüßung deutlich, ist denkbar gut. In vielen Rankings schneidet der Kreis erfolgreich ab. Die Lebensqualität vor Ort ist beispielsweise sehr gut ausgeprägt. Bundesweit steht der Landkreis auf Platz 5 (!) von 439 Landkreisen bei der Bewertung „Soziale Lage und Wohlstand“.

Der Sozialatlas kommt zudem zu dem Ergebnis, dass im Landkreis eine besonders gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf gegeben ist. „Wir haben im Landkreis schon viel erreicht. Gerade deswegen darf es aber nicht zu einer Stagnation unter Verweis auf das bisher Erreichte kommen. Vielmehr ist ein konzentriertes Vorgehen aller Landkreis-Akteure vonnöten, um den künftigen Herausforderungen gut vorbereitet entgegenzutreten“, so der Landrat.

Und Veränderungen kommen in der Zukunft zahlreiche: So nimmt die Anzahl der Bevölkerung über 64 Jahren auch im Landkreis weiter zu. Gleichzeitig boomen derzeit die Großstädte. Der Zuzug in den Landkreis wird daher wesentlich moderater sein, als noch vor einigen Jahren. Will heißen: Der Landkreis wird sich in Zukunft viel intensiver um den Zuzug von jungen Familien und jungen Arbeitskräfte bemühen müssen. Familiengerechte Angebote gehören dazu.

Das Regionalmanagement soll hierbei die Weichen stellen. Begleitet wird der Landkreis in diesem Prozess von der Kulmbacher „RRV - Gesellschaft für Raumanalysen, Regionalpolitik und Verwaltungspraxis mbH“. Diese hat bereits alle Gemeinden vor Ort bereist und eine Situationsanalyse sowie ein Stärken-Schwächen-Profil erstellt. Dieses Profil macht nach den Worten von Prof. Dr. Drs. h.c. Jörg Maier, Geschäftsführer der RRV,  deutlich, dass im Landkreis Fürth vielen Stärken und Entwicklungspotentialen eine Reihe von Schwächen und Handlungsfeldern gegenüberstehen.

Das Regionalmanagement ist ein mittlerweile sehr gut bewährtes Instrument des bayerischen Wirtschaftsministeriums. Es unterstützt vor allem die Akteure vor Ort, die Entwicklung ihrer Region mit Kreativität und Engagement zu gestalten. Dabei kommt dem Netzwerkgedanken angesichts der zunehmenden Globalisierung ein besonderer Stellenwert zu. Das Regionalmanagement soll durch die Schaffung von Netzwerken dazu beitragen, die regionalen Kräfte zu bündeln, die wirtschaftlichen Standortbedingungen zu verbessern, Arbeitsplätze zu sichern und zu schaffen sowie die Bewältigung des Strukturwandels zu unterstützen.

Landrat Matthias Dießl: „Wir wollen Projekte umsetzen, die auch einen Rückfluss bewirken, beispielsweise durch die Ansiedlung neuer Unternehmen oder durch den Zuzug junger Familien und damit junger Arbeitskräfte.“

Erste Ideen wurden beim Regionalforum genug geboren. Über 60 Teilnehmer beteiligten sich sehr rege und konstruktiv. Hierzu wurden fünf Arbeitskreise gebildet, die sich mit den Schwerpunkten Demographie, Wirtschaft, Tourismus und Naherholung, Energie und Umwelt sowie Kooperationen und Außenimage beschäftigten.

Ein kleiner Auszug aus den möglichen Handlungsfeldern: Das Marketing könnte dahingehend verbessert werden, damit Ärzte aber auch Pflegekräfte verstärkt im Landkreis bleiben. Alternative Wohnformen sollen das Wohnen gerade auch im Alter attraktiv machen. Zusammen mit den Hochschulen könnten hochschulnahe Einrichtungen auch im Landkreis angesiedelt werden.

Denkbar wäre der Bereich „Design“, schließlich gibt es mit den Firmen Faber-Castell und Playmobil bereits zwei sehr kreative Firmen im Landkreis bei denen Design auch eine große Rolle spielt. Für kreative Firmen müsste es dann natürlich auch entsprechende Büroräume geben. Andiskutiert wurde außerdem ein zentrales Hotelzimmer-Buchungsportal im Internet sowie die Realisierung von vorzeigbaren Energie-Pilotprojekten.

Das Team der RRV sammelte alle Vorschläge und forderte die Teilnehmer auf, nun konkrete Einzelprojekte anzudenken. Diese sollen innerhalb der nächsten 14 Tage eingereicht werden. Am 16. April 2010 wird es dann das zweite Regionalforum geben, mit der Zielsetzung ein konkretes Handlungskonzept zu erstellen, über das dann noch vor der Sommerpause die Kreisgremien beschließen sollen.

In der Sitzung im Juli 2009 hatte der Kreisausschuss bereits dem Start eines Regionalmanagements im Landkreis Fürth grundsätzlich zugestimmt. Der Antrag des Landkreises bezüglich der staatlichen Förderung eines Handlungskonzepts für die Einrichtung eines Regionalmanagements im Landkreis Fürth wurde im Herbst letzten Jahres vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie als positiv bewertet, so dass eine entsprechende Kooperationsvereinbarung zwischen Landkreis und dem Freistaat Bayern zum Abschluss gebracht werden konnte.

„Ich bin zuversichtlich, dass wir nach dem zweiten Regionalforum  ein fachlich fundiertes Handlungskonzept präsentieren können. Das Regionalmanagement ist eine wichtige Investition in die Zukunft. Denn alle Projekte sollen vor allem darauf abzielen, den Landkreis für Unternehmen aber auch junge Familien attraktiv zu gestalten - ohne dabei die ältere Generation zu vernachlässigen.  Die heutige Bildung von Arbeitskreisen war dabei ein wichtiger Schritt “, so Matthias Dießl.

Nach seiner Ansicht ist ein wichtiges Handlungsfeld zudem die Profilbildung des Landkreises. Während Fürth beispielsweise als die Solar- und Universitätsstadt wahrgenommen werde, fehle dem Landkreis noch ein solches klares Profil. Auch daran soll gearbeitet werden. Viele Potenziale des Landkreises sind sowohl nach außen als auch nach innen zu wenig bekannt.

Angestrebt wird zudem eine koordinierte und zielorientierte Zusammenarbeit engagierter Beteiligter und der Landkreisgemeinden untereinander, besonders in den Bereichen Bildung und Beschäftigung, Demographie, Flächenmanagement sowie Tourismus und Naherholung. Die bestehenden Allianzen im nördlichen und südlichen Landkreis spielen dabei eine große Rolle. Sie sollen entsprechend gestärkt werden. Lokales „Kirchturmdenken“ gelte es zu überwinden und stattdessen gemeinsam als Region im zunehmenden Wettbewerb um Einwohner und Betriebe attraktiv zu bleiben und die Attraktivität weiter zu erhöhen, so das Fazit von Matthias Dießl.

Voraussichtlich bis Ende Mai sollen die Arbeiten zum Handlungskonzept abgeschlossen sein, so dass dann die politischen Gremien das weitere Vorgehen beschließen können und schließlich der eigentliche Förderantrag beim bayerischen Wirtschaftsministerium eingereicht werden kann.

Für weitere Informationen zum Stand des Regionalmanagements steht Ihnen die Wirtschaftsförderung des Landkreises unter Tel. 0911/9773-1060 gerne zur Verfügung.

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