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Flash-Over-Container: Heiße Sache mit ernstem Hintergrund

In eine wahrhaft brenzlige Situation begeben sich Mitglieder der verschiedensten Freiwilligen Feuerwehren aus dem Landkreis Fürth im Rahmen einer Ausbildung: Vom 18 bis 22. Juli haben sie – zum zweiten Mal nach 2003 – die Möglichkeit, im so genannten Flash-Over-Container vor der Atemschutzzentrale in Oberasbach zu üben. In dem Container können über 40 so genannte „Flash-Over“ in 30 Minuten erzeugt werden. Bei diesen gewaltigen Feuerbrünsten entstehen Temperaturen von über 1200 Grad. Das Flammenmeer baut sich in dem Container nur wenige Meter vor den Feuerwehrleuten auf, die schwere Atemschutzgeräte und spezielle Sicherheitsuniformen tragen – die einzige Chance, einen „Flash-Over“ unbeschadet zu überleben. Der englische Fachbegriff „Flash Over“ lässt sich nicht wörtlich ins Deutsche übersetzen. Er ist aber bedeutungsgleich mit dem deutschen Begriff „Rauchdurchzündung“. Manchmal wird als Übersetzung auch der Begriff „Feuersprung“ angegeben. Die Ausbildung in dem „Flash-Over-Container“ hat einen ernsten Hintergrund: Immer öfter haben es Wehren bei Wohnungsbränden mit rasch abbrennenden Stoffen zu tun, die im Brandfall in großer Menge brennbare Gase freisetzen – dazu zählen insbesondere zahlreiche Kunststoffe, die aus dem täglichen Leben kaum mehr wegzudenken sind. Die Versicherungskammer Bayern hat daher den mobilen Simulator für rund 250.000 Euro bauen lassen. Im Inneren dieses Containers riecht es verkohlt, die Wände sind von den dicken Rauchschwaden, die bei der Simulation auftreten, vollkommen schwarz. Bei der Ausbildung entsteht soviel Qualm, dass die Feuerwehrleute kaum noch den eigenen Körper sehen können. Durch die Fortbildung erhofft sich Kreisbrandrat Dieter Marx im Ernstfall eine noch bessere Reaktion der Einsatzkräfte. So genannte „Flash-Over“ sind in der Regel nicht zu sehen oder zu riechen. Sie können plötzlich zum Beispiel nach dem Öffnen einer Türe erst erkennbar werden oder entstehen. Binnen Sekunden steht dann die gesamte Rauchschicht in Flammen – die Temperatur steigt dadurch im gesamten Raum schlagartig an. „Nur wer gelernt hat, sich in einer solchen Notsituation richtig zu verhalten und richtig zu löschen, kann einem „Flash-Over“ Paroli bieten“, betonte Landrätin Dr. Gabriele Pauli bei einem Besuch vor Ort. Die Simulation macht zugleich deutlich, welchen körperlichen Belastungen die -wohlgemerkt ehrenamtlichen - Helferinnen und Helfer in den Feuerwehren heutzutage ausgesetzt sind. Nach Verlassen des heißen Containers haben die Einsatzkräfte erhöhte Körpertemperatur bzw. leichtes Fieber. Etwa ein bis zwei Tage dauert es, bis sich der Körper wieder vollständig regeneriert hat. Landrätin Dr. Gabriele Pauli dankte daher auch - sichtlich beeindruckt - vor Ort allen Teilnehmern, die für diese Ausbildung ihre Freizeit zum Wohle der Gemeinheit opferten.