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LEADER-Projekt “Mittelfränkischer Jakobsweg” abgeschlossen

Neue Informationstafeln und ein begleitender Kulturführer warten auf die Pilger

LEADER-Projekt "Mittelfränkischer Jakobsweg" abgeschlossen: Landrat Matthias Dießl (Mitte) und zahlreiche weitere Gäste bei der Einweihung

Das Pilgern ist wieder modern geworden. Immer mehr Menschen machen sich auf zu mehrwöchigen Wanderung. Es geht um das Innehalten und um Reflexion. Der Jakobsweg ist dabei der bekannteste Pilgerweg.

In Mittelfranken wurde dieser Weg nun aufgewertet. Aus dem EU-Fördertopf LEADER gab es dafür einen Zuschuss. In Roßtal wurde nun der Abschluss dieses Projekts gefeiert.

Die Kirchengemeinden entlang des Jakobswegs zwischen Nürnberg und Rothenburg o.d. Tauber arbeiten schon seit vielen Jahren zusammen und heißen Pilger herzlich willkommen. “Mit dem LEADER-Projekt „Mittelfränkischer Jakobsweg“ haben sie sich noch stärker zusammengeschlossen und dieses Teilstück attraktiver gestaltet”, betonte Landrat Matthias Dießl am Marktplatz in Roßtal.

Der Jakobsweg wurde mit neuen Informationstafeln und einem begleitenden Kulturführer ausgestattet. Die Pilger erhalten somit vielfältige Informationen zu den Pilgerkirchen und -orten sowie anschauliche Karten zur Orientierung.

Zugleich wurden an verschiedenen Orten Bodennägel mit dem Muschelsymbol gesetzt. Damit soll der „Mittelfränkische Jakobsweg“ zwischen Nürnberg und Rothenburg o.d. Tauber ebenfalls hervorgehoben werden.

In allen Religionen und Kulturen gibt es das Phänomen des Pilgerns, beinahe alle Religionen kennen Pilgerwege. Schon der Kirchenvater Augustinus schrieb im 4. Jahrhundert: "Das unruhige Herz ist die Wurzel der Pilgerschaft. Im Menschen lebt eine Sehnsucht". Pilgerns bieten Entschleunigung und Achtsamkeit, die Begegnung und das Begleitetsein durch eine höhere Macht.”

Die Aufwertung des Teilstücks des Jakobswegs wurde als LEADER-Kooperationsprojekt von der LAG Landkreis Fürth e.V. und der LAG Region an der Romantischen Straße e.V. sowie den 14 am Jakobsweg gelegenen Kommunen umgesetzt. “Großer Dank gilt dabei allen Projektpartnern, die sich engagiert eingebracht haben”, sagte der Landrat.

Der mittelfränkische Jakobsweg ist einer der ersten Wege, die man nach der Renaissance der Jakobuswege wieder beschildert hat. In die Tat umgesetzt hat das 1992 der damalige Heilsbronner Pfarrer Paul Geißendörfer in Zusammenarbeit mit den Wegemeistern des Fränkischen Albvereins e.V.”

Die Gesamtkosten für das aktuelle Projekt belaufen sich auf etwas mehr als 76 000 Euro, pro LAG gab es aus dem EU-Fördertopf einen Zuschuss in Höhe von 22 750 Euro. Thematisch wurde das Projekt durch einen Arbeitskreis mit Pfarrern einiger beteiligten Kommunen sowie Kirchengemeinden und den LAG-Managerinnen erarbeitet.

Der bereits in den 1990er Jahren „wiederbelebte“ mittelfränkische Jakobsweg, genannt auch der "fränkische Camino", verläuft von Nürnberg nach Rothenburg ob der Tauber auf rund 88 Kilometer in den Landkreisen Fürth und Ansbach. Die anliegenden vierzehn Kommunen sind Nürnberg, Stein, Roßtal, Großhabersdorf, Heilsbronn, Petersaurach, Bruckberg, Weihenzell, Lehrberg, Colmberg, Geslau, Windelsbach, Neusitz und Rothenburg o.d. Tauber. „Ich freue mich, dass auch der Markt Roßtal von diesem LEADER-Projekt profitieren kann. Vielleicht sieht man zukünftig den ein oder anderen Pilger mehr in unserem Ort“, so Roßtals Bürgermeister Johann Völkl.

“Vierzehn sehr sehenswerte Kirchen bzw. Kirchengemeinden. Jakobuskirchen zwischen Nürnberg und Rothenburg sind in hier zu finden”, sagte Landrat Matthias Dießl. Der mittelfränkische Jakobsweg gehört zum europaweiten Netz aus Jakobswegen. Der Weg wird seit 1992 durch den Fränkischen Albverein markiert und vereinzelt durch lokale Initiativen mit Gestaltungselementen versehen.

Der Weg soll auch durch weitere Aktionen im Rahmen des Projekts noch attraktiver werden: In Stein-Deutenbach ziert die Pilgerfigur „Anton“, eine Bronze-Skulptur, den Weg und soll einen Wiedererkennungswert erzeugen, zusätzlich soll es einen Trinkwasserbrunnen in Colmberg geben. “Von dem Projekt profitieren werden zudem die Gasthöfe, Pensionen und Pilgerherbergen entlang des Weges, weswegen auch der Erhalt der Fränkischen Wirtshauskultur ein Thema ist”, ist sich der Landrat sicher.