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Räumliche Unterbringung der Realschule Langenzenn langfristig gesichert

Die Schülerinnen und Schüler der Realschule Langenzenn haben nun Gewissheit über ihren Schulstandort

Kreistag bringt Rahmenvereinbarung mit der Stadt Langenzenn auf den Weg

Der Kreistag hat in seiner Sitzung am 07.12.2009 dem Abschluss einer Rahmenvereinbarung mit der Stadt Langenzenn über Errichtung und Betrieb einer Realschule in Langenzenn in Kooperation mit der Hauptschule Langenzenn zugestimmt.
Sobald der Stadtrat Langenzenn es in den nächsten Tagen dem Kreisgremium gleich tut, steht einer baldigen Vertragsunterzeichnung und damit einer langfristigen Sicherstellung des gemeinsamen Schulbetriebs am Klaushofer Weg nichts mehr im Wege.

Keine Kostenexplosion

Nachdem sich der Kreistag bereits Ende April diesen Jahres hinsichtlich der Errichtung einer weiteren Realschule im Kooperationsmodell mit einer örtlichen Hauptschule mit großer Mehrheit für den Standort Langenzenn entschieden und das Kultusministerium dies im Juni so auch genehmigt hatte, ergaben die anschließenden Gespräche mit den zuständigen staatlichen Stellen, dass die für einen langfristigen Schulbetrieb notwendigen räumlichen Kapazitäten erheblich über den bisherigen Annahmen von Stadt und Landkreis liegen.

Das Kultusministerium bestätigte dabei zwar die der Standortentscheidung zugrundegelegten Schülerprognosen des Landkreises, doch können im Rahmen des Kooperationsmodells – zur Überraschung der Planer und zum Vorteil der Schülerinnen/Schüler – Klassen bereits bei einer Größe von 15 Kindern geteilt werden. Gemäß den Vorgaben des Kultusministeriums liegt die Höchstschülerzahl für Realschulklassen seit diesem Schuljahr grundsätzlich bei 32 (vorher 33). Im Rahmen des Kooperationsmodells wurde vom Kultusministerium jedoch zugesichert, dass dabei auch Klassen mit weniger als 15 Schülern gebildet werden dürfen, um 3 Realschulzweige anbieten zu können.

Dies hatte zur Folge, dass bei der Planung der notwendigen Raumkapazitäten nicht wie bisher angenommen, von einem Raumprogramm für zweizügige Schulen (zwei Klassen je Jahrgangsstufe), sondern langfristig von einer dreizügig geführten Realschule in Langenzenn auszugehen ist.

Der im Angebot der Stadt Langenzenn neben der Nutzung von Räumen im Bestand der Grund- und Hauptschule in Aussicht gestellte Erweiterungsbau muss damit nicht wie vorgesehen mit einer Hauptnutzfläche von rd. 1.000 m², sondern mit fast 3.300 m² dreimal so groß geplant werden, wie ursprünglich vorgesehen. Die Baukosten steigen insoweit von zunächst angenommenen rd. 3,4 – 4,5 Mio. EUR auf jetzt 10,55 Mio. EUR (zuwendungsfähige Kosten). Die tatsächlichen Gesamtkosten werden für den Landkreis jedoch unter 10 Mio. EUR liegen, da auf der Grundlage der heute beschlossenen Rahmenvereinbarung die Stadt Langenzenn verschiedene Leistungen (Planung, Räumung des Grundstücks, Heizungsanlage) auf eigene Kosten übernimmt.

Der Neubau muss in jedem Fall schnell realisiert werden, da mit dem vorhandenen Raumbestand der Volksschule bereits ab dem Schuljahr 2012/2013 kein regulärer Schulbetrieb mehr sicher gestellt werden könnte.

Die in Teilen der Medien hinsichtlich einer „Kostenexplosion“ bzw. eines „Millionen-Grabes“ beim geplanten Schulhausneubau bereits angestellten Spekulationen haben somit keinen reellen Hintergrund.

Im Interesse der Schülerinnen und Schüler wird nun ein weitaus umfangreicheres schulisches Angebot in quantitativer (mehr Klassenräume) und qualitativer Hinsicht (kleinere Klassen) verwirklicht. Dies hat zwangsläufig einen höheren Kostenaufwand zur Folge.

Staatliche Förderung sichergestellt

Nicht realisieren lässt sich in diesem Zusammenhang die ursprüngliche im Kreistag am 14.10.2009 beschlossene Absicht, den Neubau in Trägerschaft der Stadt Langenzenn zu errichten. Der Landkreis hätte sich in diesem Fall durch eine langfristige Anmietung bzw. einem Baukostenzuschuss anteilig an den Investitionskosten beteiligt.

Im Rahmen der mit Beantragung der staatlichen Fördermittel in den letzten Wochen bei der Regierung von Mittelfranken geführten Gespräche hatte sich jedoch gezeigt, dass eine solche Lösung eine Minderung beim Zuschuss von bis zu 1,7 Mio. EUR zulasten von Landkreis und Stadt zur Folge haben würde.

Der Kreistag hat deshalb in seiner aktuellen Sitzung ebenfalls beschlossen, dass der Landkreis die Bau- und Unterhaltslast für den geplanten Neubau auf dem Schulgelände der Stadt am Klaushofer Weg übernehmen soll.

Dadurch wird sichergestellt, dass die staatlichen Fördermittel in Höhe von voraussichtlich rd. 42% der zuwendungsfähigen Kosten (rd. 10,55 Mio. EUR) uneingeschränkt gewährt werden können.

Maximale Synergie-Effekte durch Kooperation mit Hauptschule Langenzenn

Das jetzt gemeinsam mit der Stadtverwaltung erarbeitete Kooperationsmodell sieht darüber hinaus erhebliche Synergie-Effekte im Zusammenhang mit der Errichtung und dem langfristigen Betrieb der Realschule in Langenzenn zugunsten des Landkreises vor:

-       Unentgeltliche Überlassung der bisher erbrachten Planungsleistungen für
        den Neubau
-       Räumung des Baugrunds (Abriss des vorhandenen Gebäudebestands)
-       Kostengünstiges Erbbaurecht auf 45 Jahre (incl. Nutzung von 
        Pausenhöfen, Parkplätzen und Außenanlagen)
-       Fernwärme-Anschluss für Realschulgebäude an eine im 
        Hauptschulgebäude neu zu errichtende moderne Heizungsanlage mit  
        langfristig kostengünstiger Liefervereinbarung
-       Mietfreiheit für die Nutzung von Unterrichts-/Fach- und
        Gemeinschaftsräumen im vorhandenen Baubestand der Hauptschule auf
        15 Jahre
-       Mietfreiheit für stadteigene Sportstätten (Schulturnhallen/Hallenbad)
        sowie Freisportanlagen auf 25 Jahre sowie für Vereinssporthalle 
        Burggrafenhof auf 6 Jahre

„Mit dem heute beschlossenen Realisierungsmodell haben wir den maximal möglichen Synergieeffekt im Rahmen der Nutzung vorhandener Einrichtungen an der Hauptschule Langenzenn und unter Beachtung der vitalen Interessen einer pädagogisch sinnvollen Schulentwicklung erreicht“, so Landrat Dießl. „Darüber hinaus gehende weitere Synergien wären nur außerhalb des Einflussbereichs des Landkreises und unter Zurückstellung wesentlicher schulischer Belange mit deutlichen Beeinträchtigungen in Bezug auf die Entwicklung der neu gegründeten Realschule und das vereinbarte Kooperationsmodell mit der Hauptschule Langenzenn möglich gewesen.“

Insoweit darf auch darauf hingewiesen werden, dass ein noch vor wenigen Jahren von verschiedener Seite im Kreistag beantragter Neubau einer Realschule für den nördlichen Landkreis nach aktuellen Zahlen einen Investitionsaufwand von rd. 14 – 19 Mio. EUR zur Folge gehabt hätte.

„Geister-Debatte“ über mögliche Verlegung des Schulstandorts beendet – Langfristige Planungssicherheit für (künftige) Schülerinnen/Schüler der Realschule Langenzenn und deren Eltern

Mit der jetzt im Kreistag getroffenen Beschlussfassung und dem baldigen Abschluss der Rahmenvereinbarung mit der Stadt Langenzenn endet im übrigen auch die in den letzten Tagen zunehmende „Geister-Debatte“ über eine eventuell bereits zum kommenden Schuljahr bevorstehende Verlegung der Realschule bzw. der Hauptschule Langenzenn an einen anderen Standort im nördlichen Landkreis, was bereits auch zu einer erheblichen Verunsicherung bei den betroffenen Schülerinnen/ Schülern, deren Eltern sowie bei den jeweiligen Schulleitungen geführt hat.

Fakt ist, dass der Kreistag in seiner Sitzung am 27.04.2009 entschieden hat, sich mit dem Standort Langenzenn und der dortigen Hauptschule gemeinsam um die Einrichtung eines Kooperationsmodells zwischen der Haupt- und einer neu zu gründenden Realschule beim Freistaat Bayern zu bewerben.

In der Genehmigung des Kultusministeriums zur Errichtung einer staatlichen Realschule in Langenzenn im Modellversuch Kooperation Haupt- und Realschule vom 25.06.2009 ist explizit und nur die Errichtung in Langenzenn genannt. Eine Verlagerung der Realschule oder der Hauptschule an einen anderen Standort ist demnach auf dieser Grundlage nicht möglich.

In einem dieser Tage in der Presse veröffentlichen Brief des Ministerialbeauftragten für die Realschulen in Mittelfranken stellt dieser anhand verschiedener Beispiele die sehr positive und konstruktive Entwicklung der Kooperation von Haupt- und Realschule vor Ort in Langenzenn dar und plädiert nachhaltig im Interesse der Schülerinnen und Schüler für deren uneingeschränkte Fortsetzung.

Die jetzt im Kreistag getroffene Entscheidung greift dies auf und schafft die notwendigen Grundlagen für eine langfristig positive und nachhaltige Entwicklung der neu gegründeten Realschule in Langenzenn.

Landrat Dießl zeigte sich erfreut darüber, dass die Mehrheit des Kreistages mit dieser Entscheidung an der langjährigen Tradition beim Landkreis festhält, eine nachhaltig qualitative Entwicklung seiner Schulen vor rein betriebswirtschaftliche oder gar unausgegorene tagespolitische Überlegungen zu stellen.

Er bedauerte gleichzeitig, dass gerade von jener Seite, die noch vor wenigen Monaten die Errichtung einer weiteren Realschule im Landkreis beinahe „um jeden Preis“ eingefordert hatte, diese nun mit abenteuerlichen, fachlich nicht zu Ende gedachten Schulverlagerungsmodellen wieder in Frage gestellt wird.

Mit Blick auf die Hauptschule Großhabersdorf wies Landrat Dießl darüber hinaus darauf hin, dass leer stehende Schulgebäude durchaus auch einer sinnvollen alternativen Nutzung zugeführt werden können. „Es gibt sicher auch für das Gebäude der Hauptschule Veitsbronn Interessenten für eine nicht schulische Nutzung, wenn dieses in einigen Jahren vielleicht nicht mehr von der Hauptschule voll genutzt werden sollte“, so der Landrat.

Mit keinem Wort erwähnt die SPD-Kreistagsfraktion in ihrem Antrag an den Kreistag im Übrigen die Tatsache, dass auch bei einer weiteren schulischen Nutzung vorhandener Hauptschulgebäude aufgrund deren Zustandes und Alters mit einem erheblichen Sanierungsaufwand in mehrfacher Millionenhöhe gerechnet werden müsse.

„Die Schulpolitik des Landkreises war auf Basis eines überparteilichen Konsenses im Kreistag über viele Jahre immer an den schulischen Bedürfnissen orientiert. In dieser Tradition richte auch ich meine Politik zum Wohle der Schülerinnen und Schüler im Landkreis aus“, so Landrat Dießl, der damit gleichzeitig die SPD-Fraktion in dieser Angelegenheit zu einer Rückkehr zur Sachpolitik aufrief.