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Regionales Wildfleisch ist der perfekte Grillgenuss

Die Jäger Paul Schneeberger, Leonhard Körber und Markus Rauch präsentieren die Wildspezialitäten

Während des Gammelfleisch-Skandals vor einigen Jahren hat Jäger Leonhard Körber aus Seckendorf im Landkreis Fürth mit zwei Freunden den Entschluss gefasst: Seit dieser Zeit bieten sie frisches Wildfleisch als Direktvermarkter an.

Daraus ist mittlerweile eine echte Passion geworden. Beim Besuch der Regionalinitiative "Gutes aus dem Fürther Land" wurde der Grill angeschürt und es durfte probiert werden. Wer bei Wild nur an den Sonntagsbraten denkt, wird überrascht sein. „Viele Verbraucher denken bei Wild an den klassischen Sonntagsbraten. Was viele nicht wissen: Wild schmeckt besonders aromatisch vom Grill, wenn das zarte Fleisch richtig zubereitet wird”, sagte Landrat Matthias Dießl in seiner Begrüßung.

Besonders gut zum Grillen eignen sich laut Leonhard Körber Steaks aus der Keule oder auch der zarte Rücken von Reh und Wildschwein. Vom Wildschwein bietet er geschmackvolle Bratwürste an. Und die Burger vom Wildfleisch kommen vor allem bei Kindern und jungen Kunden gut an. Zusammen mit seinen Freunden hat Körber jüngst einen eigenen Zerwirkraum errichtet, der von der Lebensmittelüberwachung des Landratsamtes abgenommen wurde. Damit erreichte Körber vorbildliche Hygienestandards. Im Zerwirkraum wird das Wild fachmännisch zerlegt. Körber betreibt die Wildfleischvermarktung als Hobby. Etwa 35 Rehe und etliche Wildschweine zerwirkt er mit seinen Jägerfreunden im Jahr.

Auch Cadolzburgs Bürgermeister Bernd Obst zeigte sich beeindruckt von der Art und Weise, wie Körber als Direktvermarkter arbeitet. Und der Rathauschef gestand ein: “Ich verbinde mit Wild auch in erster Linie Klöße mit Reh - an etwas Anderes habe ich mich noch nicht herangewagt. Daher bin ich heute sehr gespannt auf diesen Termin und wie gegrilltes Wild schmeckt.“

„Rehwild kann von Anfang Mai bis Mitte Januar und Schwarzwild nahezu ganzjährig gejagt werden”, erläuterte Körber. „Wildbret ist ein schmackhaftes, gesundes Nahrungsmittel, das cholesterinarm und eiweißreich ist”, ergänzte er. Das Wild wächst frei in der Natur ohne jeden Kontakt zu Medikamenten oder Kraftfutter ganz natürlich auf und ist keinem Transport- oder Schlacht-Stress ausgesetzt. „Mehr Bio geht nicht”, meinte Körber. Nach dem Schuss wird das Wildbret bei dem Jagdpächter sachkundig versorgt und kommt zeitnah in die Wildkammer. Dort reift es drei bis vier Tage bis zum Zerwirken/Zerlegen in der Kühlzelle. Anschließend wird es portioniert und küchenfertig vakuumverpackt.

„Unser wichtigstes Anliegen ist es, ein nachhaltig hochwertiges Lebensmittel in Form von Wildfleisch unseren regionalen Revieren zu entnehmen und es entweder selbst zu essen oder es regional zu vermarkten”, sagte Körber, der seit 1994 zusammen mit gleichgesinnten Freunden zur Jagd geht. Der Landkreis Fürth hat circa 25.000 Hektar bejagbare Fläche, die sich auf insgesamt 55 Reviere verteilt. Aus diesen hei-mischen Revieren steht hauptsächlich Wildbret von Hase, Reh und Schwarzwild zur Verfügung.

„Jagd bedeutet auch Naturschutz”, bestätigte Körber. Die Kreisgruppe Fürth im Bayrischen Jagdverband ist ein anerkannter Naturschutzverband und hat rund 400 Mitglieder. Jäger sähen sich als Bewahrer der Natur. Die Jagd an sich, sprich das Töten von Tieren, stelle nur den geringsten Anteil an den vielfältigen Aufgaben und Tätigkeiten der Jäger dar. Zu den Aufgaben zählen ebenso Organisation und Ausführung eines Ausbildungslehrganges zur Vorbereitung auf die Jägerprüfung und regelmäßige Schulungen - zum Beispiel zu neuen EU-Hygienestandards oder Änderungen in der Gesetzgebung. Auch das Heranführen von Kindern an Natur und heimische Tierwelt ist den Jägern ein großes Anliegen. So werden regelmäßig an Grundschulen unter dem Begriff "grünes Klassenzimmer" Naturerlebnistage im Wald durchgeführt. Der Unterricht im Freien ist angelehnt an den Lehrplan der dritten und vierten Klassen. Auch in Kindergärten wurden schon verschiedene Veranstaltungen durchgeführt.

Am Ende servierten die Jäger frisch gegrilltes Wildfleisch. Die Teilnehmer, die das noch nicht kannten, zeigten sich begeistert - auch der Cadolzburger Bürgermeister: “Das schmeckt wirklich gut und hat überhaupt nicht den Wildgeschmack, den ich so in Erinnerung habe.” Matthias Dießl bedankte sich für die Einblicke in die Wildverarbeitung und wünschte Leonhard Körber und seinen Kollegen weiterhin viel Erfolg.

Der Jäger hat kürzlich eine neue Webseite gestartet und wirbt dort für seine Produkte www.wildbret-franken.de.