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Von der Idee bis zum Hochtemperatur-Bauteil

Geschäftsführer Dr. Rolf Terjung (re.) über die Entwicklung von Graphite Materials

Landrat zu Besuch bei Graphite Materials GmbH in Oberasbach

Für diese Produkte ist so gut wie nichts zu heiß: Landrat Matthias Dießl hat die Firma Graphite Materials GmbH in Oberasbach besichtigt, die Lieferant für Hochtemperatur-Anwendungen und Vertriebs-Partner für Graphit-Elektroden ist. Das Unternehmen hat sich in wenigen Jahren vom Startup zum international agierenden Spezialisten entwickelt.

“Die Produkte unseres Unternehmens bestehen aus kohlenstofffaserverstärkten Kohlenstoffen (CFC). In so gut wie allen Branchen werden sie eingesetzt - vor allem dort, wo es heiß hergeht und die Hitzebeständigkeit unerlässlich ist” erläuterte Geschäftsführer Dr. Rolf Terjung.
Ein Beispiel: CFC-Gestelle von Graphite Materials trotzen Hitze bis zu 1300 Grad Celsius, enormen Temperaturschwankungen und hoher Gewichtsbelastung – und bleiben dabei stets „in Form“. Damit sind sie perfekt für den Einsatz in der Wärmebehandlung, etwa beim Härten von metallischen Bauteilen.
Das verwendete Material CFC stammt ursprünglich aus der Raumfahrt. Es hat sich aufgrund seiner ausgezeichneten Werkstoffeigenschaften in den letzten 15 Jahren einen festen Platz in der Wärmebehandlung erobert. Graphite Materials bietet CFC-Gestelle für zahlreiche Anwendungsbereiche, die mit Hilfe moderner Konstruktionsprogramme stetig erweitert werden. So sind etwa Schwerlast-Roste für Umformwerkzeuge mit einem Gewicht von bis zu fünf Tonnen möglich.

“Unsere Produkte stehen somit für Qualität in jeder Faser”, verdeutlichte Dipl.-Ing. Alexander Kern. “Für unsere Mitarbeiter ist das mehr als ein Firmenmotto. Es ist ihre Motivation, stets die beste Lösung zu finden.”

Die Produkte aus Oberasbach kommen unter anderem in der Automobilbranche, der Luftfahrt, der Stahlproduktion und im Ofenbau weltweit zum Einsatz. “Die Vorteile sind Widerstandsfähigkeit bei Hochtemperatur-Anwendungen, maßgeschneiderte Systemlösungen für höchste Ansprüche, gesteigerte Wertschöpfung durch Prozessverbesserungen und unser Know-how hinsichtlich Fertigung und Werkstoffeigenschaften”, sagte Dr. Rolf Terjung.

Landrat Matthias Dießl freute sich, dass ein so hoch innovatives Unternehmen im Landkreis Fürth ansässig ist. Er stellte die Frage, wie sich das Unternehmen in den vergangenen Jahren entwickelte. Den Startschuss für Graphite Materials gab Dr.-Ing. Rolf Terjung demnach im Jahr 2000. In Oberasbach dreht sich seitdem alles um Spezial-Graphit und seine vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten in der Industrie.Neben der Werkstofftechnik wurde 2004 die Konstruktion aufgebaut und 2009 durch die eigene Bearbeitung/Fertigung in der Rothenburger Straße 76 komplettiert. Im August 2017 wurden dort die neuen Büroräume bezogen.

Inzwischen steht Graphite Materials fest auf den Säulen Werkstofftechnik, Konstruktion und Fertigung. Graphite Materials teilt sich heute in zwei Unternehmensbereiche auf: Die „Graphite Materials GmbH“ ist Systemlieferant für Hochtemperatur-Anwendungen und produziert Bauteile aus Graphit. Die Firma „Dr.-Ing. Rolf Terjung – Graphite Materials – Service / Handel / Vertrieb“ handelt mit den Materialien Natur-graphit, Graphit Coating und Graphitfolie sowie Sepiolith. Derzeit werden 41 Mitarbeiter beschäftigt, darunter ein Auszubildender.

“Im Mittelpunkt unserer Arbeit stehen sehr individuellen Anforderungen des Kunden”, betonte Dipl.-Ing. Alexander Kern. Selten gleiche ein Bauteil dem anderen. “Deshalb binden wir unsere Mitarbeiter von Anfang an in den Planungs- und Fertigungsprozess ein und geben somit den Wünschen des Kunden eine Form. Kreativität trifft Qualität.” Das Ziel: “Hin zu einer perfekten Lösung mit maximalem Nutzen für die Anwendung des Kunden.”

Der Spagat zwischen einer Serienfertigung und einer Einzelteilfertigung sei dabei sehr groß. “Die meisten Unternehmen spezialisieren sich auf ein Gebiet. Um beide Bereiche zu vereinen benötigt es viel Einsatz, Motivation, planerisches Geschick und Herzblut”, erklärte Dr. Rolf Terjung.

Der Landrat interessierte sich zudem dafür, ob das Unternehmen genügend Fachkräfte finde. Hierzu sagte Dr. Rolf Terjung, dass es nicht immer leicht sei. Derzeit würden Zerspanungsmechaniker Fräsen (m/w) und Zerspanungsmechaniker Drehen (m/w) gesucht.

Auch in der Zukunft will das Unternehmen wachsen: So sind zusätzliche CNC-Maschinen geplant, ein Produktionsanbau mit neuen Sozialräumen und Büros sowie der Ausbau der Lehrwerkstatt. “Graphite Materials ist fest in unserer Region verwurzelt und schafft damit Arbeits- und Ausbildungsplätze“, so Landrat Matthias Dießl. Auch die Unterstützung von regionalen Vereinen und sozialen Organisationen unter dem Motto „Verantwortung übernehmen und Perspektiven eröffnen“ sei besonders hervorzuheben, so der Landrat weiter. Er bedankte sich für den spannenden Einblick in das Unternehmen und wünschte auch für die Zukunft volle Auftragsbücher.