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Süßes Hobby begeistert in Cadolzburg auch junge Menschen: Gutes aus dem Fürther Land besuchte den Schul- und Lehrbienenstand an der Mittelschule

Ohne Bienen keinen Honig – das leuchtet jedem ein. Bienen und somit auch die Imkerei sind sehr wichtig für die Umwelt. Die Regionalinitiative „Gutes aus dem Fürther Land“ informierte sich bei einem Besuch des Lehrbienenstandes an der Mittelschule Cadolzburg wie es um das Hobby der Imkerei im Landkreis steht, wie die Nachwuchsarbeit organisiert wird und mit welchen aktuellen Problemen die hiesigen Imker zu kämpfen haben.

Rund 90.000 Imker halten derzeit ca. 700.000 Bienenvölker in Deutschland. Bayern hält mit 25.000 Imkern und rund 200.000 Bienenvölkern nach wie vor einen nennenswerten Anteil daran. Im Landkreis Fürth gibt es aktuell zehn Imkervereine mit 180 Imkern und 1.700 Bienenvölkern. Eine Besonderheit findet sich dabei in Cadolzburg: In Kooperation zwischen der Mittelschule und dem Imkerverein Cadolzburg, dessen 32 Mitglieder 250 Bienenvölker versorgen, wird ein Schul- und Lehrbienenstand betrieben. Ziel ist es, den interessierten Schülern ökologische Zusammenhänge näher zu bringen und gleichzeitig eine sinnvolle Freizeitgestaltung zu bieten. Weiter bietet der Verein seit Jahren über Kurse an der Volkshochschule und praktischen Kursen am Lehrbienenstand Hilfe für den Einstieg in die eigene Bienenhaltung. Davon profitieren beide Seiten: Interessierte können die Imkerei von Fachleuten erlernen und der Imkerverein Cadolzburg mit seinem Vorstand Konrad Müller hat kaum Nachwuchsprobleme.

Honig aus dem Fürther Land erfüllt die höchsten Standards
„Erfreulicherweise hat die Bienenhaltung in Franken bereits eine sehr lange Tradition. Schon seit dem Mittelalter sind Imker in der Region nachgewiesen“, so Landrat Matthias Dießl. „Der regional erzeugte Honig erfüllt besondere Qualitätsmerkmale“, führte der Landrat weiter aus und lobte die Imker im Landkreis für ihre hervorragende Arbeit, die nicht zuletzt dem Umweltschutz dienen.

Süßes Hobby - Neu- und Jungimker dringend gesucht
„Im Zuge des Strukturwandels hat sich die Zahl der Imker und die Anzahl der Bienenvölker über die letzten 50 Jahre fast halbiert“, bedauert Gerhard Müller-Engler von der Staatlichen Fachberatung für Bienenzucht in Mittel- und Unterfranken. Mehr als 90 Prozent der Imker betreiben die Bienenhaltung mittlerweile als Hobby. „Die Honigerzeugung ist für uns ein süßes Zubrot und eines der interessantesten Hobbys für naturverbundene Zeitgenossen“, bestätigte Konrad Müller.
Dank der Anstrengungen der Imkervereine, deren Verbände und der Unterstützung durch staatliche Einrichtungen ist es in den letzten Jahren gelungen, den Rückgang der Anzahl aktiver Imker zu stoppen. In einzelnen Vereinen ist sogar ein Zuwachs zu verzeichnen. Lehrbienenstände in Fürth, Fürth-Burgfarrnbach, Wilhermsdorf und Cadolzburg sowie Kurse der staatlichen Fachberatung für Bienenzucht verzeichnen ein reges Interesse in der Aus- und Weiterbildung.
Nachwuchs wird in jedem Fall benötigt. Denn: Deutschland ist ein Honigland mit einem Verbrauch von rund 1,2 Kilogramm Honig je Einwohner und Jahr. „Honig ist zweifellos eines unserer natürlichsten Lebensmittel und für viele Verbraucher ein Genuss“, sagte Gerhard Müller-Engler. Honig besteht zu 70 bis 80 Prozent aus Zucker. Neben einem Gehalt von maximal 20 Prozent Wasser sind kleine Mengen von Mineralstoffen, Aromastoffen, Spuren von Fett, Eiweiß, Enzyme und Vitamine enthalten. Honig ist aufgrund seines hohen Zuckergehaltes sehr energiereich und sollte deshalb im Rahmen einer gesunden Ernährung bewusst eingesetzt und genossen werden.

Denn: Ein Großteil der Blütenpflanzen ist auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen. Blütenpollen und Nektar sind „Beutegut“ und Nahrungsgrundlage der Insekten. Auf Grund ihrer hoch spezialisierten Arbeitsteilung und ihres komplexen Staatenwesens hat die Honigbiene, neben einer Vielzahl von Wildbienen, mit rund 80 Prozent den Löwenanteil in der Bestäubungsleistung für die Natur. Honig müsse aber auch vermarktet werden. „Honig ergänzt vielfach das Sortiment unserer Direktvermarkter und findet auch so den Weg in die heimischen Küchen“, freute sich Landrat Dießl. Und der schmeckt! Beim Besuch in Cadolzburg stellten die Imker verschiedener Honigsorten und Arten vor. Diese sowie köstlicher Honigwein (Met) konnten anschließend von den Teilnehmern probiert werden.
Der Honig kann auch direkt bei den Imkern erworben werden. Die neue Direktvermarkter-Broschüre des Landkreises gibt hierüber nähere Auskunft. 

Amerikanische Faulbrut – Keine Gefahr für Menschen
Allerdings müssen sich die Vereine nicht nur um Nachwuchs und Vermarktung bemühen. Auch die Pflege und der Bestand der Völker müssen gesichert werden. Aktuell ist in einem Bienenstand in der Stadt Fürth und einem in Zirndorf der Ausbruch der Amerikanischen Faulbrut amtlich festgestellt worden. Es wurde daraufhin ein Gebiet zum Sperrgebiet erklärt, das Teile des Stadtgebiets Fürth sowie im Landkreis Fürth umfasst. In diesem Sperrgebiet sind besondere Schutzmaßnahmen bei der Bienenhaltung zu beachten.
„Für den Menschen ist der Erreger ungefährlich. Weder können Menschen angesteckt werden, noch ist der mit Sporen belastete Honig bedenklich“, stellten die Experten beim Besuch in Cadolzburg ausdrücklich fest.
Anhand des Lehrbienenstandes in Cadolzburg sieht man, dass Menschen für die Imkerei auch heute noch begeistert werden können, wenn man sie entsprechend für die Materie begeistert. So dürfte der leckere Honig aus dem Fürther Land in Zukunft auch nicht ausgehen.

6. Juni 2011