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Jäger übernehmen Verantwortung für Wild und Natur

Die Mitglieder der Regionalinitiative “Gutes aus dem Fürther Land” haben das Jagdrevier Vogtsreichenbach besucht und dabei viel Wissenswertes erfahren. Wie Roland Kretsch, Vorsitzender der Jägerschaft Kreisgruppe Fürth, berichtete, hat die Jagdsaison auf Rehböcke und die weiblichen Jungtiere aus dem letzten Jahr, die sogenannten Schmalrehe, vor wenigen Tagen begonnen.
 
“Jetzt ist der beste Zeitpunkt, sich an den jeweils örtlichen Revierpächter zu wenden, um an ein erstklassiges und frisches Lebensmittel aus der Region zu kommen”, sagte Kretsch. Im Herbst komme die Zeit der Niederwildjagden. “Dann gibt es auch Enten, Feldhasen und vereinzelt  Schwarzwild”, erklärte der Jäger. Wildfleisch so ergänzte er, sei bekannterweise besonders fettarm und eiweißreich. Seit jeher gehöre der verantwortungsbewusste und sorgfältige Umgang mit Wild als Lebensmittel zur Ausbildung eines jeden Jägers. Infolge neuer Lebensmittel-Hygienevorschriften hätten sich viele Jäger einer zusätzlichen Schulung unterzogen, um den hohen Standards zu genügen.
 
“Viele Verbraucher sind nach den verschiedenen Fleischskandalen verunsichert”, sagte Landrat Matthias Dießl. “Deshalb ist Wildfleisch wohl immer weiter auf dem Vormarsch.” Die Tatsache, dass  es bei Wildtieren keine Massentierhaltung, keine Medikamente und keine größeren Transporte gebe, mache Wildbret zu etwas Besonderem.
 
Der Landkreis hat circa 25.000 Hektar bejagbare Fläche. Diese verteilt sich auf insgesamt 55 Reviere. Es gibt zwei Hegegemeinschaften, die strukturell an die gegebenen Naturräume Bibertgrund und Zenngrund angegliedert sind. Alle Reviere der Hegegemeinschaft Süd grenzen an den Bibertgrund an bzw. liegen südlich davon. Alle Reviere der Hegegemeinschaft Nord berühren den Dillenberg und Zenngrund bzw. liegen nördlich davon. Die fünf Reviere der Stadt Fürth sind der Hegegemeinschaft Nord angeschlossen. Im Jagdjahr 2011/12 wurden Kretsch zufolge 281 Rehböcke, 484 Stück weibliches Rehwild, 22 Stück Schwarzwild, 385 Rehkitze, 350 Hasen, 280 Füchse und 480 Stockenten erlegt.
 
“Die Jagd in Bayern genießt einen breiten gesellschaftlichen Rückhalt”, erklärte der Landrat.  In der Region wisse man, dass es den Jägern nicht vorrangig um Trophäen gehe, sondern um eine nachhaltige Jagdkultur. “Jäger pflegen Biotope, sie schaffen neue Lebensräume. Sie kümmern sich aktiv und praktisch um Biodiversität. Sie setzten sich für die Kulturlandschaft ein.”
“Jagd bedeutet auch Naturschutz”, bestätigte Kretsch.”Die Kreisgruppe Fürth im Bayrischen Jagdverband ist ein anerkannter Naturschutzverband und  hat rund 400 Mitglieder. Jäger sähen sich als Bewahrer der Natur. Die Jagd an sich, sprich das Töten von Tieren stelle nur den geringsten Anteil an den vielfältigen Aufgaben und Tätigkeiten der Jäger dar. “Wir haben eine Verantwortung gegenüber der Schöpfung und unseren Wildtieren,  der wir uns stellen müssen”, betonte der Vereinsvorsitzende. Die Jäger seien die einzigen Fürsprecher und Bewahrer der Schalenwildarten.
 
Zu den Aufgaben der Kreisgruppe zählt ebenso Organisation und Ausführung eines  Ausbildungslehrganges zur Vorbereitung auf die Jägerprüfung. “Hierauf sind wir besonders stolz, da die Jungjäger der Kreisgruppe Fürth mit einer Quote von nahezu 100 Prozent bei der Prüfung glänzen”, berichtete Kretsch. Außerdem gibt es regelmäßig Schulungen - zum Beispiel im Hinblick auf neue EU-Hygienestandards oder Änderungen in der Gesetzgebung.
 
Den örtlichen Jägern ist außerdem das Heranführen von Kindern an die Natur und heimische Tierwelt ein großes Anliegen. So werden regelmäßig an Grundschulen im Landkreis unter dem Begriff  "grünes Klassenzimmer" Naturerlebnistage im Wald durchgeführt. Der Unterricht im Freien ist angelehnt an den Lehrplan der dritten und vierten Klassen. Auch in Kindergärten wurden schon verschiedene Veranstaltungen durchgeführt.
 
“Eine verantwortungsvolle Jagd orientiert sich an den natürlichen Lebensgrundlagen des Wildes und den natürlichen Gegebenheiten”, unterstrich der Landrat zum Abschluss.  Die Jagd trage damit zur Bewahrung der biologischen Vielfalt und des Naturhaushaltes bei.

Die Jäger und ihr Info-Mobil mit Tierpräparaten für den Anschauungsunterricht mit Schulklassen und Kindergruppen (v.l.): Erich Reichert (2. Vors. Jägersch. Kreisgr. Fürth) und Genia, Jägerin Monika Rast