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Modernste Mühlentechnologie: Gutes aus dem Fürther Land zu Besuch bei der „Ammerndorfer Mühle“

von links: Fred Kräutlein - Innungsmeister Müller, Gisela Schilmeier - Kreisbäuerin, Landrat Matthias Dießl, Franz Schmuck - 1. Bürgermeister d. Gemeinde Ammerndorf, Horst Krehn - Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Johann Stinzendörfer, Albert Sinzendörfer und Pauline Stinzendörfer im Hofladen der Mühle

Die Regionalinitiative Gutes aus dem Fürther Land besichtigte die von der Familie Stinzendörfer betriebene „Ammerndorfer Mühle“. Die Teilnehmer informierten sich vor allem über die Verarbeitung des Grundstoffs für das tägliche Brot, also dem Weg vom Korn zum Mehl.

Tradition und Moderne spiegeln sich hier bei einem Rundgang auf Schritt und Tritt wieder. Da ist zum einen das denkmalgeschützte Fachwerk des Mühlengebäudes von 1607, das sich seit 1878 im Besitz der Familie Stinzendörfer befindet. Zum anderen die weithin sichtbaren Getreidesilos, das hauseigene Labor und modernste EDV-gestützte Anlagentechnik in der neuen Biomühle.

Auch die Wasserkraft der Bibert wird für den Mühlenbetrieb genutzt. Steht die Mühle mal still, dann werden bis zu 10 kW ins Stromnetz eingespeist.

„Kurze Wege vom Landwirt zum Bäcker sind das Ziel der Ammerndorfer Mühle, die damit ein Vorzeigebetrieb für regionale Kreisläufe ist und Vertrauen bei den Verbrauchern schafft“, betonte Landrat Matthias Dießl zum Auftakt des Besuchs. In der neuen Biomühle wird ausschließlich Biomehl gemahlen. Das Fließschema in der Steuerungszentrale dokumentiert eindeutig die Trennung von konventioneller und biologischer Vermahlung auf zwei getrennten Mühlen.

Obermeister der Müller-Innung Mittelfranken Fred Kräutlein erläuterte gemeinsam mit dem Inhaber anschaulich die technischen Eckdaten und Besonderheiten zur Ammerndorfer Mühle.
Die in Ammerndorf verarbeiteten Getreideerzeugnisse stammen durchgehend von geprüften deutschen Landwirten. „Wir achten auf die Herkunft der von uns angebotenen Produkte und können durch zahlreiche Kontrollen garantieren, dass wir nur ausgesuchte Waren im Angebot haben. Darüber hinaus setzen wir auf Regionalität, wann immer es geht“, erklärte Inhaber Albert Stinzendörfer beim Rundgang durch die Anlage. Wie er ausführte, handelt es sich um einen Bioland Lizenzbetrieb, der nach der EG-Öko-Verordnung für Getreide und Getreideerzeugnisse bereits seit 1991 zertifiziert ist.

Im Jahr 2010 wurde die computergesteuerte Biomühle in Betrieb genommen, die es auf eine Produktionsleistung von 60 Tonnen Mehl in 24 Stunden bringt. Vor dem eigentlichen Mahlprozess wird das Getreide nach sechs Reinigungsprozessen von einem optischen Farbsortierer geprüft. Ausgelesen werden Mutterkorn, Sämereien und unerwünschte Schadstoffe. Eine Kontrollsiebung und drei leistungsstarke Magnete sorgen vor der dem Wiegen für ein sicheres Endprodukt mit höchster Lebensmittelqualität. Die Lagerung von Getreide und Mehl erfolgt in speziellen Silos, auch hier werden Getreide, Biomehl und konventionell erzeugtes Mehl strikt voneinander getrennt gelagert. Mit dem Mehl aus Ammerndorf gelingen zarte Feinbäckereien und kräftige Brote besonders gut, erfuhr die Regionalinitiative.

„Mit modernster Mühlentechnologie verbunden mit umfangreichen Rohstoffanalysen und laufender Qualitätskontrolle im eigenen Mühlenlabor erreichen wir eine gleichbleibende Mehlqualität“, fasste Albert Stinzendörfer zusammen. „Hierfür zuständig ist auch Christina Thieme, unsere Qualitätsbeauftragte, denn wir sind seit 2009 DIN ISO 9001 zertifiziert, um stets bestmögliche Qualität zu liefern.“

Der Einzugsbereich der Ammerndorfer Mühle beträgt rund  40 Kilometer. Der Verkauf erfolgt sowohl an Großbäckereien, als auch an kleine Familienbetriebe.
Im Haus befindet sich ein Mühlenladen für Kunden aus den umliegenden Gemeinden, den die Frau des Müllers, Pauline Stinzendörfer führt.
Neben Haushaltsmehl werden dort auch viele verschiedene Müslisorten, Nudeln, Tees, gesunde Bioriegel, Dinkelkekse und –kissen, Öle, Marmeladen von der Schwester der Müllerin und Honig aus der Region angeboten.

„Mühlen sind heutzutage schon eine Seltenheit. Daher war dieser Besuch besonders informativ“, sagte Matthias Dießl. Vor 50 Jahren habe es in der Region noch 30 Mühlen gegeben, heute seien im Landkreis gerade noch zwei aktiv. In Bayern gibt es etwa noch 200 Mühlen.

Der Beruf  Müller - der  im Fachjargon „Verfahrenstechnologe Mühlen und Futtermittel“ heißt - ist zudem in Gefahr. Lediglich 17 Ausbildungsverhältnisse gibt es in Bayern, drei Lehrlinge arbeiten in Mittelfranken. Über die Berufsnachfolge braucht man sich in der Ammerndorfer Mühle keine Sorgen zu machen. Zurzeit befindet sich Sohn Johann an der Deutschen Müllerschule in Braunschweig. Dort wird er nächstes Jahr seinen „Meister“ machen und dann später mal die Ammerndorfer Mühle übernehmen.

14. 07. 2011