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Neuer Landrat Bernd Obst: „Meinungen und Kritik ernst nehmen”

Amtswechsel im Landratsamt Fürth nach rund 16 Jahren: Der neue Landrat Bernd Obst von der CSU hat seine Arbeit offiziell am 1. Januar 2024 aufgenommen. Wir haben uns mit ihm über seine Ziele und Vorhaben unterhalten.

Foto: Andreas Losert

Herr Obst, herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Wahl zum Landrat. Was bedeutet dieser Erfolg für Sie persönlich?

Ich bin sehr dankbar für das Vertrauen, das mir die Wähler entgegengebracht haben. Für mich ist es eine große Ehre und eine spannende Herausforderung, dieses wichtige Amt ausüben zu dürfen. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten im Landkreis Fürth, um unsere Region noch lebenswerter, zukunftsorientierter und nachhaltiger zu gestalten.

Sie waren 21 Jahre der 1. Bürgermeister in Cadolzburg und seit 2008 stellvertretender Landrat. Wie werden Sie diese Erfahrungen in Ihre neue Rolle als Landrat einbringen?

Ich denke, dass ich durch meine langjährige kommunalpolitische Tätigkeit ein gutes Gespür für die Bedürfnisse und Anliegen der Menschen im Landkreis Fürth habe. Ich kenne die Stärken und Schwächen unserer Region, die Potenziale und Herausforderungen, die sich uns bieten. Ich möchte meine Erfahrungen nutzen, um den Landkreis Fürth als eine starke und lebenswerte Region weiterzuentwickeln, die allen Generationen gerecht wird.

Welche Schwerpunkte wollen Sie als Landrat setzen? Welche Projekte liegen Ihnen besonders am Herzen?

Ich habe mir vier große Schwerpunkte für meine Arbeit als Landrat gesetzt: Bildung, Wirtschaft, Soziales und Klimaschutz. Ich möchte, dass der Landkreis Fürth ein attraktiver Bildungsstandort bleibt, der allen Kindern und Jugendlichen beste Chancen bietet. Wir planen ein viertes Gymnasium und eine neue Realschule, hinzukommen die Sanierungen mehrerer Turnhallten. Das sind sehr kostenintensive Vorhaben, die aber wichtig für die jungen Menschen im Landkreis sind.

Ich möchte natürlich auch, dass der Landkreis Fürth ein wirtschaftsstarker und innovativer Standort bleibt, der Arbeitsplätze und Wohlstand sichert. Die Wirtschaftsförderderung des Landkreises nimmt hier eine wichtige Rolle ein. 

Mir ist es ebenfalls wichtig, dass der Landkreis niemanden zurücklässt und für alle Generationen lebenswert ist. Außerdem möchte ich, dass der Landkreis Fürth ein klimafreundlicher und nachhaltiger Standort bleibt, der Verantwortung für die Umwelt übernimmt und die Energiewende vorantreibt. Hier kommt es auch auf den richtigen Verkehrsmix an. 

Wie wollen Sie die Zusammenarbeit mit den Gemeinden, den Nachbarlandkreisen, der Stadt Fürth und der Metropolregion Nürnberg gestalten?

Ich bin ein überzeugter Verfechter des kommunalen Miteinanders. Ich glaube, dass wir nur gemeinsam die großen Herausforderungen unserer Zeit meistern können. Deshalb möchte ich die Zusammenarbeit mit allen Partnern auf Augenhöhe pflegen und fördern. Ich möchte den Dialog und den Austausch intensivieren, gemeinsame Lösungen suchen und Synergien nutzen. Ich bin überzeugt, dass der Landkreis Fürth ein wichtiger und verlässlicher Partner in der Region ist und bleiben wird.

Auf welche Weise wollen Sie die Bürger in Ihre Arbeit als Landrat einbinden?

Ich halte es für sehr wichtig, die Bürger in die politischen Entscheidungen einzubeziehen. Ich möchte eine transparente und offene Kommunikation pflegen, die Informationen und Argumente verständlich vermittelt. Ich lege großen Wert auf eine konstruktive und respektvolle Diskussionskultur, die Meinungen und Kritik ernst nimmt. Von daher sind Anregungen und Vorschläge aber natürlich auch konstruktive Kritik immer willkommen. 

Hat der Landkreises Fürth die Folgen der Corona-Pandemie aus Ihrer Sicht überwunden? 

Die Corona-Pandemie war eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Der Landkreis Fürth hat bisher sehr gut reagiert und die Krise mit viel Einsatz und Engagement gemeistert. Wir sehen aber gerade beim Jugendamt, dass die Folgen immens sind. Die Kosten explodieren geradezu. Gerade bei den Kindern und Jugendlichen sind die Auswirkungen der Corona-Pandemie besonders groß. Das wird sich auch in den kommenden Jahren deutlich auf den Landkreis-Haushalt auswirken. Das macht mir persönlich große Sorge und es braucht kluge Konzepte, wie wir die Probleme gemeinsam lösen. 

Wie steht es um die Digitalisierung im Landkreis Fürth, speziell auch im Landratsamt?

Die Digitalisierung ist eine große Chance für den Landkreis Fürth, aber auch eine große Herausforderung. Ich möchte, dass der Landkreis Fürth die Digitalisierung aktiv gestaltet und nutzt, um die Lebensqualität, die Wettbewerbsfähigkeit und die Teilhabe der Menschen zu verbessern. Dazu gehört, dass in den Gemeinden der Breitbandausbau weiter vorangetrieben wird. Was das Landratsamt angeht, hat mein Vorgänger Matthias Dießl bereits sehr viel in die Wege geleitet. Sehr viele Formulare und Dienstleistungen stehen online zur Verfügung. Darüber hinaus wollen wir den Bürgerservice weiter deutlich ausbauen. Das wird mit dem Abschluss der Erweiterung des Landratsamtes möglich sein, wenn wir die räumlichen Voraussetzungen geschaffen haben. 

Was wünschen Sie sich für den Landkreis Fürth in den nächsten Jahren? Was ist Ihre Vision für die Zukunft?

Ich wünsche mir für den Landkreis Fürth, dass er seine Identität und seinen Charakter bewahrt, aber auch offen und neugierig für neue Entwicklungen bleibt. Ich wünsche mir, dass der Landkreis Fürth seine Vielfalt und seinen Zusammenhalt pflegt, aber auch tolerant und weltoffen für andere Kulturen ist. Im Landkreis Fürth gibt es viele Traditionen, die wir bewahren müssen. Wir sollten aber auch mutig und kreativ für neue Ideen sein. Meine Vision für die Zukunft ist, dass der Landkreis Fürth ein Ort ist, an dem alle Menschen gerne leben, arbeiten und sich wohlfühlen. Ein Ort, an dem wir gemeinsam für unsere Region Verantwortung übernehmen und sie nachhaltig gestalten. Ein Ort, an dem wir stolz sagen können: Wir lieben, wo wir leben.

Herr Obst, vielen Dank für das Gespräch.

 

 

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