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Die Geschichte des Landkreises Fürth

Auch wenn der Landkreis Fürth als übergeordnete Verwaltungskörperschaft eine Schöpfung der neuesten Zeit ist, so heißt das nicht, dass diese Körperschaft für ein Gebiet ohne geschichtliche Bezüge geschaffen wurde.
Im 7. und 8. Jahrhundert drangen fränkische Reichsadelssippen und Rodungsbauern des Bistums Eichstätt in unseren Keuperwald ein und legten Rodungssiedlungen an.
Diese finden sich häufig an denen von der Reichsgewalt angelegten Reichsstraßen als Königshöfe, mit denen die Franken eine erst staatliche Organisationsform schufen. Diese Keimzellen des karolingischen Landausbaus wurden im Mittelalter zu Teil zu Städten und Märkten und sind heute Mittelpunkt der neuen Großgemeinden.

Cadolzburg wird Residenz

Cadolzburg
Cadolzburg

Wesentliche Impulse erhielt der Landausbau durch die staufischen Herrscher (Konrad III, 1093 - 1152 und Friedrich Barbarossa, 1122 - 1190) im Rahmen ihrer Bestrebung, um Nürnberg ein eigenes königliches Territorium aufzubauen. Mit dem Zusammenbruch der Stauferherrschaft endete jedoch ihr Versuch, in unserem Raum, eine übergreifende staatliche Ordnung  zu etablieren. Dies gelang erst den zollerschen Burggrafen von Nürnberg. Ihre Residenz war erst die Cadolzburg. Nach der Verlegung des Regierungssitzes nach Ansbach, wurde sie Sitz eines Oberamtes, dem fast alle Orte des heutigen Landkreises unterstanden. Alleine in Wilhermsdorf konnte sich ein kleiner reichsritterlicher Staat behaupten. Auch Stein war als aufstrebender Industrieort von einer solchen Adelsfamilie beherrscht.

Durch Napoleon an Bayern

Diese staatliche Ordnung prägte unseren Raum in den folgenden Jahrhunderten bis 1791, als der letzte Markgraf sein Land an das Königreich Preußen vergab. Dieses musste seine süddeutschen Gebiete jedoch 1805 auf Druck Napoleons im Schönbrunner Vertrag an Bayern abgeben.
1862 entstand das Königliche Bezirksamt Fürth als zentrale Verwaltungsstelle für einen Großteil des heutigen Landkreises. Es wurde 1918 in Bezirksamt Fürth und 1938 in Landkreis Fürth umbenannt.

Der Landkreis Fürth entsteht aus den Trümmern des Krieges

Friedrich H?rndlein
Friedrich Hörndlein

Zum 19. April 1945 hatten Soldaten der 42. US-Division "Rainbow" das Gebiet des Landkreises besetzt. Am 20. April hatte die US-Militärregierung in Fürth ihre Arbeit aufgenommen. Ihr waren auch die Gemeinden im Landkreis unterstellt. Am 1. Juni 1945 setzten die Amerikaner Friedrich Hörndlein als kommissarischen Landrat ein, der dann mit einer kurzen Unterbrechung  1947/ 48  für 13 Jahre im Amt war. Bei seinem Amtsantritt fand Hörndlein ein völliges Chaos auf allen erdenklichen Gebieten vor. Es dauerte Jahre bis er und die Mitglieder des Kreistages unter heute kaum  mehr vorstellbaren Umständen die elementarsten Grundlagen für das Leben im Landkreis schaffen konnten.


Heinrich Löffler
Heinrich Löffler

Am 1. Mai 1958 löste ihn Heinrich Löffler ab. Er begann den Aufbau der inneren Struktur.


Neuer Landkreis Fürth durch Gebietsreform

Einschneidende Veränderungen kamen auf den Landkreis bei der Ende der sechziger Jahre in Gang gebrachten Gebietsreform zu. Als Ausgleich für Gebietsverluste an Nürnberg und Fürth erhielt der Landkreis Kirchfembach, den Markt Wilhermsdorf und das Gebiet der heutigen Stadt Stein. Dennoch war er zum flächenmäßig kleinsten Landkreis in Bayern geworden. Diese Veränderungen traten am 1. Juli 1972 in Kraft.

Dr. Dietrich Sommerschuh
Dr. Dietrich Sommerschuh

Der damals neu gewählte Landrat Dr. Dietrich Sommerschuh löste Heinrich Löffler ab. Damals hatte der Landkreis 80 000 Einwohner.

In die Amtszeit von Dr. Sommerschuh (1972 - 1990) fällt die Errichtung von drei Gymnasien im Landkreis, und der Bau der Verbindungsstraße West von Dambach nach Altenberg. 


Dr. Gabriele Pauli
Dr. Gabriele Pauli

Ab dem 1. Mai 1990 stand mit Dr. Gabriele Pauli erstmals eine Frau an der Spitze des Landkreises Fürth. Ihr gelang es, die  Verschuldung des Landkreises von rund 25 Millionen Euro im Jahr 1990 auf rund 12,8 Millionen Euro bis 2007 zu halbieren. Fürth wechselte damit im bayernweiten Vergleich aus der Gruppe der zehn meist verschuldeten Landkreise (Platz 69 in 1990) in die Spitzengruppe der Landkreise mit der niedrigsten Verschuldung (Platz 12 in 2005).

Trotz der damit in Verbindung stehenden Sparmaßnahmen, ermöglichte Gabriele Pauli den Neubau der Realschule Zirndorf.

Die Gymnasien Oberasbach/Stein/Langenzenn, die Förderschule Cadolzburg, und die Landwirtschaftliche Berufsschule bzw. Fachschule Fürth wurden umgebaut und auf den neuesten Stand gebracht.

Außerdem veranlasste die Landrätin den Neubau von 12 zusätzlichen Radwegeverbindungen seit 1990.


Verlegung der Kreisverwaltung von Fürth nach Zirndorf

Ein wichtiges Projekt in der Amtszeit von Gabriele Pauli war darüberhinaus der Neubau des Landratsamtsgebäudes in Zirndorf und damit verbunden die Verlegung des Amtes von Fürth nach Zirndorf, die am 17. Dezember 2002 amtlich wurde.

Seit dem 18. Februar 2003 befindet sich in den modernen Glasbauten im Pinder Park in Zirndorf der neue Sitz des Landratsamtes Fürth.

Nachdem Landrätin Dr. Pauli auf eine erneute Kandidatur verzichtet hatte, setzte sich bei der Kommunalwahl am 2. März 2008 Matthias Dießl mit 50,3 Prozent der Stimmen gegen seine Herausforderer durch. 

Im Jahr 2009 wurde unter seiner Federführung der Startschuss für eine neue Realschule in Langenzenn gegeben, die 2013 feierlich eingeweiht wurde. Innovative Schulmodelle, die Erweiterung der Ganztagsbetreuung an den Schulen, der Ausbau des Betreuungsangebots für U3-Kinder sowie zahlreiche Seminar- und Online-Angebote für Eltern sind Bausteine des "familien-freundlichen Landkreises".

Im Rahmen der Anbindung an die S-Bahn wurde das Busnetz weiter ausgebaut.

Eine besondere Auszeichnung und gleichzeitig Ansporn war 2010 die Verleihung des Förderpreises "Kommunale Seniorenpolitik" der Bayerischen Staatsregierung.

Im gleichen Jahr initiierte Landrat Matthias Dießl das Regionalmanagement - mit dem Ziel, die im Landkreis vorhandenen Potenziale zu definieren und auszubauen. So entstanden z. B. das Künstlernetzwerk, die Wohnraumberatung für Senioren sowie zahlreiche Freizeitbroschüren.

Ein wichtiges Ziel in seiner Arbeit ist für Landrat Matthias Dießl das Thema Bürgerorientierung, bzw. -zufriedenheit. So werden laufend neue Online-Services entwickelt, (z. B. Marktplatz, Online-Zulassung, Familienatlas, Veranstaltungs-kalender).

Im Bereich der Finanzen konnte die Politik der Haushaltskonsolidierung erfolgreich fortgesetzt werden.

Bei der Kommunalwahl am 16. März 2014 erhielt Matthias Dießl 68,23 % der abgegebenen Stimmen und startet so in seine 2. Amtszeit.

In der Sitzung des Bezirksverbandes Mittelfranken des Bayerischen Landkreistages am 19. Mai 2014 haben die mittelfränkischen Landräte einstimmig Landrat Matthias Dießl zu ihrem neuen Vorsitzenden gewählt.