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Natur zum Anpacken: Ehrenamtler pflegen Hainberg

Der Hainberg - eine wertvolle Landschaft

Eine Aktion für den Naturschutz: Seit Montagmorgen sehen Besucher des Hainbergs mehr als 20 ehrenamtliche Helfer mit Äxten und Sägen in den Händen. Sie bearbeiten so die Fläche der gemeinnützigen Tochter der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), der DBU Naturerbe GmbH.

Die Teilnehmer vom Bergwaldprojekt e.V. pflegen eine Woche lang bis zum 28. Februar das Offenland auf der 195 Hektar großen DBU-Naturerbefläche Hainberg.

„Wir möchten den ehrenamtlichen Helfern ganz ausdrücklich für ihren persönlichen Einsatz danken“, betonte Dr. Heinrich Bottermann, DBU-Generalsekretär und Geschäftsführer der Tochtergesellschaft.

Unter Leitung von Revierleiter Jens-Eckhard Meyer, Bundesforstbetrieb Reußenberg, hat die Gruppe dazu beigetragen,die seltene Sandmagerrasenfläche offen zu halten. Neben der Arbeit stehtauch eine Exkursion rund um die Fläche auf dem Programm.

Andreas Leßmann, Leiter der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Fürth, begrüßte die Pflegemaßnahmen durch das Bergwaldprojekt: „Menschliche Eingriffe am Hainberg sind nötig und helfen, diese wertvolle, kulturgeprägte Landschaft zu erhalten.“ Sonst könnten beispielsweise der ausgedehnte Sandmagerrasen verbuschen und sich seltene Vogelarten wie Neuntöter oder Heidelerche zurückziehen. „Bei diesem kleinen Wald mit großen, einzelnen Bäumen sprechen wir von einem Hain. Da Landwirte damals die Fläche nicht gut bewirtschaften konnten, entstand hier Weideland“, ging Leßmann beim  Pressetermin auf Namensgebung und frühe Entwicklung des Hainbergs ein.

Christian Stoewer, Betriebsbereichsleiter des Bundesforstbetriebes Reußenberg, erläuterte die Rolle des Nationalen Naturerbes und die Ziele der DBU-Tochter: „Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben hat im Auftrag des Bundes seit 2008 rund 125.000 Hektar überwiegend ehemals militärisch genutzte Flächen als Nationales Naturerbe an Länder, Naturschutzorganisationen und die DBU übergeben“, so Stoewer. Als eine der größten Umweltstiftungen Europas habe diese 47 Flächen mit rund 60.000 Hektar übernommen und wolle als Treuhänderin mit ihrem Naturschutz einen Beitrag zur Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt leisten.

„Die DBU-Tochter als Eigentümerin trägt zum angestrebten Ziel bei, mindestens zwei Prozent der Landesfläche Deutschlands wieder in Wildnisgebiete zurück zu verwandeln“, erläuterte Stoewer, bevor er auf die Rolle der Bundesförster als Naturschutzdienstleister für die gemeinnützige Osnabrücker Gesellschaft einging.

Welche Arbeiten beim aktuellen Einsatz im Fokus standen, erläuterten Sebastian Hiekisch, Projektleiter vom Bergwaldprojekt, sowie Jens-Eckhard Meyer, Revierleiter Bundesforstbetrieb Reußenberg. „Im vergangenen Jahr hatten die Teilnehmer des Bergwaldprojektes die offene Waldlandschaft, den sogenannten Hutewald, im Blick“, sagte Hiekisch. Die Gruppe habe beispielsweise alte Eichen freigeschnitten. „In diesem Jahr kümmern wir uns schwerpunktmäßig um das Offenland“, so der Projektleiter.

Der Verein Bergwaldprojekt bringt mit seinen Einsatzwochen allein in Deutschland jedes Jahr über 2.000 Menschen in die Natur. 2015 finden 90 Projektwochen an 45 verschiedenen Standorten in ganz Deutschland statt. Ziel der Einsätze ist es, durch die praktische Arbeit, die in Gruppen unter professioneller Leitung durchgeführt wird, die Situation der Ökosysteme an den konkreten Projektstandorten zu verbessern, die Zusammenhänge in der Natur hautnah zu erleben und die Abhängigkeit des Menschen von den natürlichen Lebensgrundlagen zu erkennen. Mit der DBU-Tochter kooperiert der Verein seit sechs Jahren. 2015 sind weitere Einsätze auf den DBU-Naturerbeflächen Glücksburger Heide, Kühnauer Heide (beide Sachsen-Anhalt), Lauterberg (Bayern), Peenemünde, Prora (beide Mecklenburg-Vorpommern), und Cuxhavener Küstenheiden (Niedersachsen) geplant.

Auf den insgesamt 60.000 Hektar in neun Bundesländern will die DBU-Tochter offene Lebensräume mit seltenen Arten durch Pflege bewahren, naturnahe Wälder ohne menschlichen Eingriff zu neuer Wildnis entwickeln, artenarme Forste in naturnahe Wälder überführen und Feuchtbiotope ökologisch aufwerten und erhalten.