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Erfreulicher Zuspruch beim Qualitätsverbund umweltbewusster Betriebe (QuB)

Über 60 Unternehmer kamen zum Infoabend

Der Landkreis Fürth suchte zusammen mit seiner Wirtschaftsförderung, der Handwerkskammer für Mittelfranken, der Industrie- und Handelskammer Nürnberg und den Aktivsenioren Bayern e.V Firmen, die sich dem Qualitätsverbund umweltbewusster Betriebe (QuB) anschließen möchten.
Hierzu fand am 11.11.2008 im Landratsamt Zirndorf ein Informationsabend mit verschiedenen Referenten statt, zu dem über 60 interessierte Mittelständler kamen.

Q - u - und B - nur drei Buchstaben, die aber für etwas Großes stehen. Oder man könnte auch sagen "kleine Maßnahmen, große Wirkung", so Landrat Matthias Dießl in seiner Begrüßung. Oftmals seien es eine Reihe von kleinen Veränderungen oder Maßnahmen, die bereits eine größere Wirkung auf beispielsweise die Arbeitsbedingungen oder die Umweltbilanz eines Unternehmens hätten.
Das QuB-Konzept wurde speziell für alle kleinen und mittleren Unternehmen aus Handwerk, Industrie und Handel entwickelt, verdeutlichte Andrea Dembowski von der bayernweiten QuB-Stelle bei der Handwerkskammer für Mittelfranken.
Sie betonte, dass freiwilliger Umweltschutz in einem Betrieb nicht teuer sein müsse. Oft würden sich sogar innerbetriebliche Einsparungen ergeben. Das QuB-Gütesiegel dürfen aber nur Unternehmen führen, die sich über ein Umweltmanagementsystem zertifiziert haben. Der Aufwand dafür ist laut Dembowski durchaus leistbar.

Die Gründe, um bei QuB mitzumachen, sind von Betrieb zu Betrieb höchst unterschiedlich. Die Firma Amm aus Langenzenn beispielsweise trägt das Gütesiegel bereits seit acht Jahren. Der Betrieb wäscht bzw. recycelt pro Jahr 250.000 m2 Teppiche und 500.000 Schutzmatten werden jährlich durch die Firma Amm bei Firmenkunden ausgetauscht - klar, dass in diesem Unternehmen der Umweltschutz oberste Priorität hat. "Wir nehmen an QuB teil, weil wir durch dieses Umweltmanagement-System ganz genau wissen, welche Stoffe in die Firma reingehen und welche wieder hinausgehen", so Geschäftsführer Lothar Amm. Er überraschte die Zuhörer zugleich: Im Zuge von QuB führte seine Firma in diesem Jahr die größte chemische Teppichreinigungs-Anlage der Welt ein.
Chemie? Ja, sagt Lothar Amm, denn tatsächlich ist der Verbrauch von Ressourcen, insbesondere des kostbarsten Gutes Wasser, durch den Einsatz von Chemie am geringsten. Die Umweltbilanz der Firma Amm konnte dadurch noch einmal erheblich verbessert werden.

Ganz andere Beweggründe für die Zertifizierung hatte Brigitte Voigt. Die Dachdeckermeisterin hat die 1932 gegründete Fürther Dachdeckerei von ihrem Vater übernommen. "Mir gibt QuB seit dem Jahr 2001 eine große Rechtssicherheit. Aufgrund der vielen Tausend Rechtsvorschriften gerade im Umweltsektor ist man als Unternehmer fast immer mit einem Bein im Gefängnis", so Voigt. Viele Fragen gab es vor der QuB-Zertifizierung. Zum Beispiel: Wie lagert man Flüssig-Gas-Flaschen richtig? Was macht man mit alten Ölen, Lösungsmitteln oder Farben? QuB gab Antworten darauf und heute sammelt Brigitte Voigt sogar das Regenwasser auf der Lagerhalle der Firma, um es zum Beispiel zum Gießen zu verwenden. Auch das Thema Asbest spielte bei ihrem Betrieb eine Rolle. Immer wieder komme es vor, dass alte Asbest-Dächer abgebaut werden müssten. Aber braucht man dann für den Transport der Asbest-Platten zur Deponie einen Gefahrgutschein? Auch diese Frage konnte Dank QuB und der dort jederzeit erreichbaren Mitarbeiter gelöst werden.

Am 19.11.2008 findet im Landratsamt in Zirndorf der erste QuB-Einführungsworkshop statt, bei dem interessierte Firmen auch einen Förderantrag stellen können. Bis zu 1650 Euro an Zuschüssen gibt es durch das Bayerische Umwelt Beratungsprogramm (BUBAP), so dass in einem Betrieb mit 10 Mitarbeitern etwa noch 1000 Euro für QuB aufgebracht werden müssen - eine im Vergleich zu anderen Umweltzertifizierungen durchaus überschaubare Summe.
Nach dem Workshop beginnt für jeden neuen QuB-Betrieb eine individuelle Bestandsaufnahme vor Ort. Im Dezember sollen dann die eigentlichen Workshops starten.
Landrat Matthias Dießl hofft auf viele neue Teilnehmer bei QuB.

Lothar Amm gab abschließend noch einen äußerst guten Anstoß, mitzumachen: "Ich bin Vater zweier Kinder. Und ich möchte den nachfolgenden Generationen eine saubere Umwelt zurücklassen."

Auskünfte zu "QuB" erteilt die Wirtschaftsförderung des Landkreises Fürth, Herr Walter Gieler unter Telefon (09 11) 97 73 19 60.

Das Foto zeigt v.l.n.rLothar Amm, Fa. Amm - Langenzenn, Brigitte Voigt, Dachdeckerei Voigt - Fürth, Ulrike Pott, Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit - München, Matthias Dießl, Landrat Landkreis Fürth, Andrea Dembowski, QuB-Stelle bei der Handwerkskammer für Mittelfranken