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50. Aktion Saubere Landschaft: Kunst, Upcycling und jede Menge Müll

Umweltschutz hat eine lange Tradition im Landkreis Fürth. Ehrenamtliche setzten jedes Jahr ein deutliches Zeichen für die Natur: Am Samstag hat die mittlerweile 50. Aktion “Saubere Landschaft” im Landkreis Fürth stattgefunden.

Daran beteiligten sich Helferinnen und Helfer aus allen 14 Gemeinden. “Das Jubiläum ist ein freudiger aber auch zugleich nachdenklicher Anlass”, sagte Landrat Matthias Dießl im Bauhof Zirndorf. “Freudig, weil sich jedes Jahr von Kindern über Erwachsene bis hin zu Senioren so viele an der Aktion beteiligen und die Umwelt von Müll befreien. Nachdenklich, weil noch immer rücksichtslos die Natur als wilder Müllabladeplatz verwendet wird, obwohl die Mengen etwas weniger geworden sind.”

Die Helferinnen und Helfer waren von acht Uhr morgens an unterwegs, um leere Verpackungen, Hausabfälle, aber auch Sperrmüll von Straßenrändern und aus der Natur aufzusammeln. So kamen bei der diesjährigen Aktion insgesamt mehr als 18 Tonnen Müll zusammen. Auch Zirndorfs Bürgermeister Thomas Zwingel bedauerte, dass Müll oft da lande, wo er nicht hingehöre. So würden sogar die städtischen Mülleimer dafür verwendet, um Hausmüll zu entsorgen. Auch er bedankte sich bei allen Helfern.

Zum Jubiläum gab es zwei besondere Aktionen: Die Puschendorfer Künstlerin Walburga Popp gestaltete ein Kunstwerk, das im Bauhof Zirndorf enthüllt wurde. “Bei der Aufgabenstellung hat man mir relativ freie Hand gelassen. Das Thema Abfall und unser Umgang damit soll in den Mittelpunkt gerückt werden”, sagte die Künstlerin. Nach einigem Experimentieren und Nachdenken hatte sie sich für die Technik der „Assemblage“ entschieden; es handelt sich dabei um eine Collage mit plastischen Objekten. In ihren neuesten Arbeiten dienten ihr auch getragene, ausrangierte Kleidungsstücke als Bildträger für Collagen. “Diese Kleidungsstücke erzählen Geschichten, transportieren Stimmungen und rufen Erinnerungen wach. Es sind die Gebrauchsspuren, die von den Menschen erzählen, die sie eine gewisse Lebenszeit trugen, um sie schließlich als nicht mehr brauchbar wegzuwerfen. Das inspiriert mich zu neuen Geschichten und Bildideen.“

Außerdem hat der Landkreis Bürgerinnen und Bürger zum Jubiläum aufgerufen, Ideen einzusenden, wie Müll durch eine kreative Wiederverwendung vermieden werden kann. Zum Beispiel steckt in alten Paletten, Kaffeetassen oder Verpackungen noch viel Potenzial – sei es für einen neuen Gebrauchsgegenstand oder einfach nur hübsche Dekoration im Garten. Unter dem Motto „Ist das Müll und soll das wirklich weg?“ sind die Bürger dazu eingeladen, Bilder ihres „Upcyclings“ an [email protected] zu senden. Unter allen Einsendungen werden fünf „Heimatschätze“ verlost, die regionalen Genusskisten des Landkreises Fürth. Einsendeschluss ist der 30. April 2018. Weitere Informationen gibt es unter www.landkreis-fuerth.de

Die Aktion “Saubere Landschaft” wird seit langer Zeit von Peter Haack organisiert. Matthias Dießl bedankte sich dafür herzlich. Zumal es für Peter Haack die letzte Aktion “Saubere Landschaft” war. Denn der Landkreismitarbeiter steht kurz vor dem Ruhestand. Die umfangreichen Vorbereitungen beginnt Haack bereits, wenn die durchgeführte Frühjahrsaktion gerade eben abgeschlossen ist. Mit immer neuen Ideen gelingt es ihm, gerade bei Kindern das Umweltbewusstsein zu wecken und zu schärfen. Für dieses langjährige Engagement im Natur- und Umweltschutz wurde Peter Haack vom Freistaat Bayern der „Grüne Engel“ verliehen.

Bei der Sammelaktion wird jedes Jahr Müll im zweistelligen Tonnenbereich aus der Natur gefischt. Darunter befindet sich neben Haushalts- und Autobatterien, auch immer wieder Kurioses, wie zum Beispiel eine komplette Galvanik-Anlage, eine verschlossene Flasche Cognac oder ein (leider nicht mehr fahrbereites) Mofa. Aber auch ein 10 Euro-Schein wurde gefunden, den der ehrliche Finder behalten durfte. Im Gegensatz dazu gehören Altöl, Altbenzin, Kühlschränke, Möbel und vor allem Autoreifen fast zum Standard. “Unverständlich ist vor allem, warum Menschen Müll in den Wald oder die Wiese werfen, der bei den Wertstoffhöfen entsorgt werden könnte”, erinnerte der Landrat an das gut funktionierende Abfallsammelsystem im Landkreis. Auch gebe es regelmäßig Sondermüllabholungen. Der Landrat appellierte an alle, die Natur nicht als Müllhalde zu verwenden. Auch ein achtlos weggeworfenes Stück Papier, sei schon zu viel.

Gesammelt wurde aus allen 14 Gemeinden:
Haus- und Sperrmüll: 18,37 Tonnen , davon

Altglas: 80 Liter
Metall: 16 m³
Elektrogeräte: 7 Herde, 3 Waschmaschinen, 13 Fernseher
PKW-Reifen ohne Felgen: 358 Stück
PKW-Reifen mit Felgen: 190 Stück
LKW-/ Traktor-Reifen: 30 Stück
Haushaltsbatterein: 50 Liter Autobatterien 2 Stück
Altöl: 50 Liter
Sonstiges: 11 Farbeimer, 1m³ Rigips, 3 Gasflaschen, 6 Feuerlöscher, 1,5m³ Gebinde Sondermüll, 1 Badewanne, 5 Fenster aus Holz und Alu, 1 Holzgartenhäuschen