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Ausstellung im Rahmen der Bayerischen Impfwoche

An die Wichtigkeit von Schutzimpfungen soll erinnert werden

Aus aktuellem Anlass will das Gesundheitsamt am Landratsamt Fürth auf die Notwendigkeit von Schutzimpfungen hinweisen. Im Rahmen der Bayerischen Impfwoche werden dazu ab heute im Foyer des Landratsamtes in Fürth (Stresemannplatz) im Rahmen einer Ausstellung Informationen zu verschiedenen Formen der Hirnhautentzündung sowie  zum Thema „Impfen“ gezeigt.  
„Auf Grund der Freiwilligkeit von Schutzimpfungen in Deutschland spielt die Akzeptanz von Impfungen eine zentrale Rolle, sodass nicht oft genug daran erinnert werden kann“, erklärte Landrat Matthias Dießl bei der Ausstellungs-Eröffnung.  Jeder Kontakt zwischen Arzt und Patient sollte daher zur Überprüfung des Impfschutzes und zur Durchführung und Auffrischung der empfohlenen Impfungen genutzt werden. Dies ist vor allem eine Aufgabe der Haus- sowie Kinder- und Jugendärzte in Zusammenarbeit mit den Apotheken.

Gesundheitsamt hofft auf Kooperation

„Von Seiten des öffentlichen Gesundheitsdienstes (Gesundheitsamt/ Jugendärztlicher Dienst) können in den letzten Jahren auf Grund fehlender Einverständniserklärungen durch die Eltern nur noch wenige Kinder geimpft werden“, betonte Dr. Werner Hähnlein, der Leiter des Gesundheitsamtes.  Wünschenswert sei daher eine enge Kooperation zwischen dem  Gesundheitsamt, dem Jugendärztlichem Dienst und den niedergelassenen Ärzten. 
Im Bereich der Hauptschulkinder in Stadt und Landkreis Fürth wurde insbesondere in den 6. Klassen im Schuljahr 2007/2008 durch das Gesundheitsamt und Jugendärztlichem Dienst bei den Impfberatungen festgestellt, dass noch ca. 15 % der Auffrischungsimpfungen fehlen. Dies ist möglicherweise aber nur die Spitze des Eisbergs, da sowohl im Landkreis als auch in der Stadt nur ca. 2/3 bis 3/4 der Impfbücher eingesehen werden konnten bzw. Informationen über den Impfstatus erhalten werden konnten. „Eigentlich müssten auch die Hauptschulkinder für eine Impfberatung mit über 98 % erreichbar sein, wie es bei den Einschulungskindern der Fall ist“, so Dr. Hähnlein.
Durch die neue Schulgesundheitspflegeverordnung vom 20.12.2008 sind die Eltern verpflichtet, den Impfausweis des Kindes zur Einsicht durch das Gesundheitsamt/Jugendärztlichen Dienstes über die Schulen für eine Impfberatung vorzulegen. Hierzu sei aber eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen Schule und Gesundheitsamt/Jugendärztlicher Dienst, aber auch zwischen Schule und Eltern erforderlich, damit über die Einsicht ins Impfbuch eine vollständige Impfberatung zumindest bei allen Schülern in den sechsten Klassen erfolgen kann.

Landrat Matthias Dießl hofft, dass diese Aktion dazu beiträgt, eine Impfberatung bei möglichst allen Kindern bestimmter Altersstufen durch das Gesundheitsamt und Jugendärztlichen Dienst zu erreichen. „Die Eltern sollen mit dieser Ausstellung daran erinnert werden, die notwendigen oder noch fehlenden Impfungen bei ihren Haus- sowie Kinder- und Jugendärzten rechtzeitig nachholen zu lassen.“
„Impfungen zählen anerkannter Weise zu den effektivsten und kostengünstigsten präventiven Maßnahmen der modernen Medizin. Auf Grund ihrer günstigen Kosten-Nutzen-Relation tragen sie auch zu einer erheblichen Kostensenkung im Gesundheitswesen bei“, erläuterte Dr. Bernhard Heeren, Kinder- und Jugendarzt aus Langenzenn.

Darum schützen Impfungen

Impfungen führen zu einer Aktivierung des Abwehrsystems gegenüber bestimmten eindringenden Erregern und verhindern dadurch Krankheiten.  Insbesondere schützen Impfungen vor schweren Infektionskrankheiten, bei denen es keine oder nur begrenzte Therapiemöglichkeiten gegen den Krankheitserreger gibt.  Sie verhüten mögliche schwere Komplikationen bei bestimmten Infektionskrankheiten.  Darüber hinaus schützen Impfungen auch vor schweren Krankheitsverläufen bei vorgeschädigten Risikopatienten. Sie verhindern Infektionen der Kinder schon während der Schwangerschaft im Mutterleib.
Einerseits schützen Impfungen den einzelnen Geimpften und andererseits sind bei einer hohen Durchimpfungsrate von ca. 90  % und mehr auch diejenigen Personen durch Verhinderung eines epidemischen Auftretens von Krankheiten mit geschützt, welche auf Grund bestimmter Gründe keine Impfung erhalten haben. Dies nennt man neben der durch Impfungen erreichbaren „individuellen Immunität“ (Individualschutz) die sogenannte „Herdimmunität“ (Kollektivschutz).

Gefahr durch Hirnhautentzündung

Weiterhin soll durch die Ausstellung erneut auf die Impfung gegen die Virus bedingte und von Zecken übertragene Hirnhautentzündung mit der Bezeichnung „Frühsommer-Meningoencephalitis“ aufmerksam gemacht werden. Obwohl seit Jahren immer wieder darauf hingewiesen wird, dass in Stadt und Landkreis Zecken mit dem Virus unterwegs sind und Menschen sich in der Natur infizieren können, liegt der Durchimpfungsgrad bei Einschulungskindern im Landkreis nur bei ca. 30 % und in der Stadt nur bei ca. 15 %.

Ein besonderes Anliegen der Ausstellung ist aber, auf die seit 2006 von der Ständigen Impfkommission empfohlene neue Standardimpfung gegen eine weitere Form der Hirnhautentzündung durch bakterielle Erreger, die sogenannten Meningokokken hinzuweisen. Diese Bakterien werden durch Tröpfcheninfektion zwischen den Menschen verbreitet und die Hirnhautentzündungen lassen nicht selten bleibende Schäden wie Lähmungen, aber auch psychische und geistige Behinderungen zurück. Die Impfung wird für alle Kinder ab dem 2. Lebensjahr empfohlen, ältere Kinder und Jugendliche sollten die Impfung bei ihren Haus- und Kinderärzten nachholen lassen.