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Ergebnisse der Seniorenbefragung: Erstklassige Seniorenpolitik im Landkreis Fürth

Landrat Matthias Dießl (li.) und Manfred Zehe vom Institut Modus freuen sich über die guten Noten

Für die Aktualisierung des seniorenpolitischen Gesamtkonzepts hat der Landkreis Fürth beim Bamberger Institut “Modus” erneut eine Seniorenbefragung in Auftrag gegeben.

Und das Ergebnis kann sich sehen lassen: Die Senioren aus dem Landkreis Fürth vergaben nochmals bessere Noten als bei der letzten Befragung im Jahr 2009. Und mehr noch: Unter den 15 Landkreisen im Raum Franken, für die das Institut “Modus” seniorenpolitische Gesamtkonzepte erstellt, steht der Landkreis Fürth nun von der Bewertung her auf dem ersten Platz. “Das ist ein Spitzenergebnis und eine schöne Bestätigung für unsere Seniorenarbeit im Landkreis Fürth”, freute sich Landrat Matthias Dießl bei der Vorstellung der Ergebnisse im Sitzungssaal des Fürther Landratsamtes.

Die Befragung wurde vom Institut “Modus” Mitte 2017 durchgeführt. Von den rund 25 000 Senioren im Landkreis Fürth wurden 9300 angeschrieben. Davon haben 2757 geantwortet. Das entspricht einem Rücklauf von knapp 30 Prozent - eine sehr gute Quote. “Das zeigt, die Senioren sind interessiert, ihren Landkreis mitzugestalten”, betonte der Landrat.

Wie Manfred Zehe von “Modus” erläuterte, ist das seniorenpolitische Gesamtkonzept ein Kreislauf. Es wird immer wieder fortgeschrieben, also aktualisiert. Und das in sechs Schritten, die sich stets wiederholen: Der erste Schritt ist die Feststellung des Ist-Zustands, also die Bestandserhebung. Dann folgt die Bedarfsermittlung. Dazu gehört die Pflegebedarfsplanung und auch die Seniorenbefragung.

Der nächste Schritt ist die Erarbeitung von Maßnahmenempfehlungen, die sich aus dem Vergleich von Ist und Soll ergeben. Dann folgt die Umsetzung und schließlich die sogenannte Evaluation, bei der überprüft wird, was tatsächlich von dem Konzept realisiert wurde. Ende des Jahres 2016 wurde die neueste Evaluation vorgestellt. Dabei kam heraus, dass innerhalb von drei Jahren 68 Prozent der Empfehlungen umgesetzt wurden. Weitere 30 Prozent waren teilweise umgesetzt und nur zwei Pro-zent noch nicht. “Wir sind somit jetzt im nächsten Level des Kreislaufes angelangt und fangen nun wieder mit Bestands- und Bedarfsermittlung an”, sagte Zehe.

Bei der Befragung konnten die Senioren Schulnoten vergeben. Im Jahr 2009 erhielt der Landkreis die gute Gesamtnote von 2,75. Jetzt, bei der neuen Befragung wurde der Landkreis noch einmal besser bewertet. Die Durchschnittsnote lag diesmal bei 2,67. “Unterm Strich kann man sagen, die Senioren bekommen mit, was im Landkreis alles verbessert wurde und honorieren das auch. Das seniorenpolitische Gesamtkonzept kommt an und ist eben nicht nur ein Stück Papier”, sagte Zehe.

Abgefragt wurde etwa das seniorengerechte Wohnen. Zunächst wurde dazu allgemein gefragt, ob die Wohnung als seniorengerecht eingeschätzt wird. Dabei waren nur Ja und Nein als Antworten möglich. Danach wurden die konkreten baulichen Bedingungen abgefragt, wie zum Beispiel abgesenkte Türschwellen, stufenlose Eingänge, Haltegriffe im Bad. Das interessante Ergebnis: Die Senioren schätzten ihre Wohnungen im Vergleich zur letzten Befragung im Jahr 2009 einerseits seltener se-niorengerecht ein, anderseits ist aber mittlerweile ein größerer Anteil tatsächlich seniorengerecht.

Laut Zehe sind Senioren einerseits immer mehr aufgeklärt und haben andererseits bereits viel häufiger seniorengerechte Maßnahmen in ihren Wohnungen umgesetzt. Das Ziel der Seniorenpolitik, Öffentlichkeitsarbeit und Aufklärung, funktioniere also, stellte er fest. Es sei ein großer Wunsch der Senioren, so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden leben zu können und nicht in ein Heim zu müssen. Deshalb sorgten viele immer mehr Senioren bereits durch bauliche Veränderungen vor.

Die Senioren schätzten die Versorgungssituation im Landkreis Fürth deutlich besser ein als vor neun Jahren - und das sowohl im stationären als auch im ambulanten Bereich. Außerdem stellte das Institut fest, dass die Angebote der Seniorenbeauftragten in den einzelnen Gemeinden sehr stark angenommen werden. Auf die Frage, wer erster Ansprechpartner bei Problemen ist, antworteten vor neun Jahren 15 Prozent mit: die Seniorenbeauftragten. Diesmal lag die Quote bei 39 Prozent. Die Zahl hat sich somit mehr als verdoppelt. “Ein Zeichen, dass unsere Maßnahmen wirken”, sagte der Landrat. Denn: “Eine unserer früheren Handlungsempfehlungen war, Seniorenbeauftragte in den Gemeinden zu verankern.”

Untersucht wurde auch, wie Senioren im Landkreis ihre Freizeit gestalten. Hier schnitt der Landkreis auch schon bei der letzten Befragung sehr gut ab. Und diesmal haben sich die Noten sogar noch einmal verbessert. “Wir haben festgestellt, dass die Senioren sehr aktiv sind”, berichtete Zehe. Die Aktivitäten außerhalb des eigenen Zuhauses seien deutlich angestiegen. “Die Senioren machen mehr, weil sie auch gesundheitlich immer länger fit bleiben sind.” Der Anteil der Unzufriedenen mit den Freizeitangeboten ist von 12 auf 7 Prozent zurückgegangen.

Grundsätzlich bewerteten die Senioren den Landkreis in fast allen Bereichen besser als 2009. Das gilt auch für die ÖPNV-Angebote und die Seniorenpolitik im Landkreis im Allgemeinen. So wurde z.B. die Anbindung an Öffentliche Verkehrsmittel vor neun Jahren mit 2,6 benotet und diesmal mit 2,4. Der Unterschied mag klein wirken, ist aber bei einer Notenabfrage aufgrund der Tendenz zur Mitte durchaus relevant. Die Bewertung im Bereich Freizeit hat sich von 3,0 auf 2,8 verbessert. Hilfe- und Beratungsangebote wurden aktuell mit 2,5 benotet, vor neun Jahren mit 3,0. Die Seniorenpolitik in den Gemeinden erhielt die Note 2,8 und verbesserte sich damit um 0,3 Prozentpunkte. Auch die Mitbestimmung von Senioren erhielt eine bessere Note: Sie verbesserte sich von 3,3 auf 3,1.

Nur sehr wenige Aspekte wurden schlechter oder gleich bewertet wie 2009. Die Gehsteige erhielten zum Beispiel eine schlechtere Note, ebenso die Versorgung mit Banken und Gaststätten. Die Bewertung der Radwege ist gleich geblieben, es gab erneut die Note 3,1. Hier gilt es, zwischen den einzelnen Kommunen zu differenzieren: Während zum Beispiel Ammerndorf einen Wert 2,3 und Veitsbronn von 2,5 aufweisen, ergibt sich in Wilhermsdorf ein unterdurchschnittlicher Wert von 4,2. Diese Erkenntnisse werden in die weiteren Planungen einfließen.

Landrat Matthias Dießl dankte dem Institut für die umfassende Auswertung, “die wieder wichtige Impulse für die Fortschreibung des seniorenpolitischen Gesamtkonzepts gibt.” Und weiter sagte er: “Wir wissen nun, dass wir sehr viel richtig gemacht haben, sich Senioren bei uns wohlfühlen, dass wir aber auch noch in einigen Bereichen besser werden können.”