Gartenzertifizierung "Bayern blüht - Naturgarten": Naturgarten ausgezeichnet
Die Zertifikats-Aktion wird im Landkreis vom Kreisverband für Gartenbau und Landespflege Fürth e.V. in Zusammenarbeit mit den örtlichen Obst- und Gartenbauvereinen durchgeführt. Die attraktive Gartenplakette ziert nun den Gartenzaun der Familie. Weitere Gärten können sich zertifizieren lassen.
“Ein Naturgarten ist ein besonderer Lebensraum und Heimat für viele Pflanzen und Tiere”, erläuterte Landrat Matthias Dießl, der zugleich 1. Vorsitzender des Kreisverbands für Gartenbau und Landespflege Fürth ist. “Der Erhalt und die Förderung der heimischen Tierwelt im Garten sind in Zeiten des Artensterbens von unschätzbarer Bedeutung. Wer seinen Garten naturnah anlegt, leistet einen großen Beitrag zum Umweltschutz und fördert natürliche Lebensräume. Damit ist er sozusagen Botschafter für eine naturnahe Gestaltung”, so der Landrat.
Bei dem Garten von Lydia Roth-Münderlein und Rainer Münderlein handelt es sich um einen mediterranen Staudengarten mit integrierter Wasserlandschaft. Gräser und Kräuter sind dort eingerahmt durch Blütensträucher. Ein Naturgarten fördert dem Landrat zufolge eine lebendige Vielfalt von Lebensräumen, eine bunte Mischung vom Bauerngarten bis zur Blumenwiese und vom Trockenbiotop bis zum Gartenteich. “Auch ein Naturgarten will gepflegt sein”, betonte die ausgezeichnete Familie. In ihrem Garten stecke auch sehr viel Arbeit. Naturgarten bedeute nämlich nicht der Wildnis freien Lauf zu lassen, sondern bedeute bewusstes Gestalten im Einklang mit der Natur.
Für die Zertifizierung, die bayernweit angeboten wird, waren etliche Voraussetzungen notwendig, die auch bei dem Garten von Familie Roth-Münderlein von zwei extra dafür geschulten Gartenexperten des Kreisverbandes überprüft wurden. So ist der Verzicht auf einen Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln und synthetischen Mineraldüngern unabdingbare Voraussetzung. Auch der geeignete Standort und Fruchtwechsel gehören dazu. Verschiedene Lebensbereiche wie Trockenmauern, Stein- und Holzhaufen, Feuchtbiotope, Blumenwiesen, Hecken mit Säumen, Sonnen- und Schattenplätze, Fassaden- und Dachbegrünung sollen Vögeln, Schmetterlingen, Bienen, Igeln, Libellen oder Eidechsen Lebensräume bieten. Umweltfreundliche Materialien kommen zum Einsatz.
Auf Mähroboter, Laubsauger und nächtliche Illumination wird weitgehend verzichtet. Mähroboter halten den Rasen nämlich besonders kurz und fast frei von Blüten, zudem können sie Igel gefährden. Laubsauger töten oder zerhäckseln einen Großteil der im Laub enthaltenen Kleinlebewesen. Nächtliche Beleuchtung stört Orientierung und Vermehrung von Insekten sehr stark. Besonders nachteilig sind nach oben gerichtete Leuchten und bläuliches Licht. Bei naturnaher Bodenpflege erübrigt sich zudem der Einsatz von Torf und torfhaltigen Substraten zur Bodenverbesserung im Garten.
“Der Gesamteindruck des Gartens ist entscheidend”, sagte Landrat Matthias Dießl. “Wichtig ist die hohe ökologische Vielfalt.” Bei der Bewertung werden die Lebensräume des Naturgartens, nachhaltige Nutzung sowie biologische Vielfalt zusammengefasst betrachtet - auch als wichtige Grundlage für Freude und Wohlbefinden des Gartenbesitzers. Bei Familie Roth-Münderlein seien so gut wie alle Kriterien erfüllt gewesen, betonte Matthias Dießl.
Die inhaltliche Zuständigkeit für die Kriterien sowie die Qualifizierung der Personen, die die Zertifizierungen durchführen, liegt bei der Bayerischen Gartenakademie.
Wer sich aus dem Landkreis für die Zertifizierung interessiert, findet auf der Homepage des Kreisverbandes der Gartenbauvereine (www.gartenbauvereine-fuerth.de) unter dem Stichwort „Der Naturgarten“ weitere Informationen. Außerdem sind seitens der Gartenbauvereine Informationsveranstaltungen geplant.
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