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Geschichte erlebbar machen auf der Cadolzburg

Von links nach rechts sehen Sie MdL Herold, LR Dießl,Staatssekretär Pschierer, BGM Obst vor der Cadolzburg

Die Cadolzburg soll der Öffentlichkeit wieder verstärkt zugänglich gemacht werden. Dafür setzen sich schon seit längerem der mittelfränkische Landtagsabgeordnete Hans Herold, Cadolzburgs 1. Bürgermeister Bernd Obst und Landrat Matthias Dießl ein. „Wir wünschen uns, dass sowohl die Landkreis-Bewohner, als auch Besucher aus der Metropolregion und Urlauber eine weitere touristische Attraktion im Landkreis Fürth geboten bekommen und die Bevölkerung vor Ort noch mehr als bisher mit „ihrer“ Burg leben können,“ so die drei Politiker beim Ortstermin auf der Cadolzburg.

Im Vorfeld einer noch auszuhandelnden Kooperation zwischen der Bayerischen Schlösserverwaltung, dem Markt Cadolzburg und dem Landkreis trafen sich dort Vertreter der verschiedenen beteiligten Stellen, um sich vor Ort über die Burg und neu gestaltete Außenanlagen zu informieren. Der Ortstermin ist der öffentliche Startschuss für die anstehenden Gesprächsrunden.

Der als Vertreter der Bayerischen Staatsregierung anwesende Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium der Finanzen, Franz Josef Pschierer, betonte dabei, dass dem Freistaat eine lebendige Cadolzburg sehr wichtig sei. „Es soll möglichst viel Leben in diese wunderschöne Burg kommen, gerade auch Familien mit Kindern sind willkommen. Die qualifizierten Überlegungen, die hier vor Ort gemacht werden, gehen in die richtige Richtung!“

Wann die Cadolzburg wieder verstärkt der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird, hängt natürlich auch von den finanziellen Mitteln ab. „Insofern wird es sicher noch etwas dauern, bis wir der historischen Burg im Herzen des Landkreises wieder verstärkt Leben einhauchen können“, räumten die anwesenden Vertreter von Staat und Kommunen vor dem Hintergrund knapper öffentlicher Kassen ein.

Ohne die Zielsetzung eines weiteren Ausbaues der Cadolzburg aus den Augen zu verlieren, sollen in der Burg Führungen angeboten und andere Projekte für eine breite Öffentlichkeit realisiert werden. Weiterhin soll das museale Angebot durch eine Dauerausstellung ergänzt werden. Die Rahmenbedingungen hierfür sind zwischen der Bayerischen Schlösserverwaltung und dem Markt Cadolzburg noch auszuhandeln.

Auch der Landtagsabgeordnete Hans Herold zeigte sich erfreut über die Entwicklung: „Die Cadolzburg liegt mir sehr am Herzen, zumal sie ein echtes Wahrzeichen in der Region ist – aber leider oftmals mit geschlossenen Toren. Es freut mich daher sehr, dass Herr Staatssekretär Pschierer unserer Einladung gefolgt ist, um mit uns zu beraten, wie wir verstärkt Leben in die Burg bringen können“.

Als ersten Schritt konnte dazu staatlicherseits nun die Anlage von Schaubeeten mit historischen Getreide- und Brotgewürzsorten im Burggarten präsentiert werden. Wie der anwesende Leiter der Gartenabteilung der Bayerischen Schlösserverwaltung, Herr Herzog, dazu erläuterte, wurde mit über 30 historischen Getreidearten und Gewürzpflanzen für die Besucher hier „eine grüne Schatzkammer zum Entdecken und Staunen gepflanzt“. Mit verschiedenen Informations-/ Übersichtstafeln sowie kostenlosen Rezepten zum Mitnehmen steht die Anlage im Burggarten täglich von 8.00 bis 16.00 Uhr dem interessierten Besucher offen.

Mögliche Zusammenarbeit mit dem Playmobil FunPark

Auf Initiative von Landrat Matthias Dießl soll aber auch die Firma geobra Brandstätter mitwirken. „Wir könnten uns unter dem Motto „Geschichte erlebbar machen auf der Cadolzburg“ eine Kooperation mit dem Playmobil-FunPark in Zirndorf – in dem ja auch eine große Ritterburg steht – vorstellen“, so Landrat Matthias Dießl.

Familien, die mit ihren Kindern einen Kurzurlaub in der Region verbringen, können den Besuch des Zirndorfer FunParks dann mit einem Besuch der Cadolzburg verbinden. Bei geobra Brandstätter kann man sich eine Kooperation grundsätzlich vorstellen. Um genauere Fakten zu erhalten, soll unter den Besuchern des Playmobil-FunParks eine Umfrage durchgeführt werden. Diese soll prüfen, wie groß das Interesse an einer „Erlebnis-Cadolzburg“ wäre. „Die Daten aus der Umfrage werden uns sicher weiterhelfen. Wir können dann einschätzen, ob wir mit unserem Konzept den richtigen Ansatz verfolgen. Ich bin sehr gespannt auf das Umfrage-Ergebnis“, so der Landrat.

„Unsere Cadolzburg, erbaut auf einer steilen Felsnase mit der imposanten Ringmauer, hat den typischen Burgcharakter“, betonte Cadolzburgs 1. Bürgermeister Bernd Obst, „Sie eignet sich aus meiner Sicht hervorragend, um den Besuchern das Alltagsleben auf einer Burg zu vermitteln“.

Abschließend brachten die anwesenden Vertreter von Staat, Landkreis und Markt übereinstimmend ihre Freude darüber zum Ausdruck „dass wir nun begonnen haben, mit ersten Schritten auf unser großes Ziel einer Belebung der Cadolzburg zuzugehen. Positiv ist dabei besonders, dass alle Beteiligten gemeinsam an einem Strang ziehen!“

Geschichte reicht bis ins 12. Jahrhundert zurück

Die Cadolzburg wurde erstmals im Jahre 1157 als Burg der Abenberger Rangaugrafen erwähnt. Und so stammt die Burgkapelle im inneren Hof  wahrscheinlich aus dieser Frühzeit. In der Mitte des 13. Jahrhunderts gelangte sie in den Besitz der Hohenzollerschen Burggrafen zu Nürnberg und wurde in repräsentativer Weise ausgebaut.

Als die Hohenzollern in Konflikt mit der Stadt Nürnberg gerieten, machten sie die Cadolzburg im 14./15. Jahrhundert zum Zentrum ihrer Herrschaft in Franken. Nach dem Auszug der Hofhaltung blieb die Burg bis zum Ende des 18. Jahrhunderts ein wichtiges Verwaltungszentrum des Markgraftums Brandenburg-Ansbach. Bei Kriegsende ging die Burg in Flammen auf und blieb jahrzehntelang in Trümmern liegen.

Der Freistaat Bayern hat bisher rund 27 Mio. € in den Wiederaufbau und die Sanierung der Cadolzburg investiert.