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Modellstandort Cadolzburg für „Profilschule für Inklusion“

Weihnachten 2010: Landrat und Schulleitung freuen sich über den Abschluss der energetischen Sanierung der Dillenbergschule.

Im Juni 2010 hat der Kreistag beschlossen, den geplanten Erweiterungsbau an der Dillenbergschule Cadolzburg (Förderzentrum II) vorerst zurück zu stellen. Es sollte bis zur endgültigen Vorlage eines Gesamtkonzeptes der bayerischen Staatsregierung zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtekonvention gewartet werden.

Nun haben sich die fünf Landtagsfraktionen einstimmig auf einen gemeinsamen Gesetzentwurf geeinigt, die Planungen in Cadolzburg können wieder anlaufen.

Die Förderschulen bleiben demnach im Freistaat auch nach der geplanten Änderung des Bayerischen Gesetzes über das Erziehungs- und Unterrichtswesen Kompetenzzentren. Sie unterstützen

auch künftig die Regelschulen bei der Inklusion und bleiben zugleich Lernort für Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf.

Der Begriff „Inklusion“ kommt aus der lateinischen Sprache. Er bedeutet Einbeziehung oder auch Dazugehörigkeit.

Der Gesetzentwurf sieht die schrittweise Zusammenführung von jungen Menschen mit und ohne Behinderung an einer Schule oder einem Schulzentrum vor. Eine Trennung oder Selektion soll dadurch verhindert werden.

Nach Auskunft von Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle werde mit den Schulen begonnen, die sich bereits seit längerem auf den Weg zur Inklusion begeben haben. Bei entsprechender Behandlung im Landtag können bereits im neuen Schuljahr einige „Profilschulen“ zur Inklusion eingerichtet werden.

Der Landkreis Fürth sieht daher sehr gute Voraussetzungen gegeben, in Cadolzburg einen Modellstandort als Profilschule für Inklusion genehmigt zu bekommen.

„In Cadolzburg befinden sich die Grundschule, die Mittelschule und unsere Förderschule in unmittelbarer räumlicher Nähe. Dies sind die idealen Voraussetzungen, um die Inklusion zu realisieren, weil auch schon jetzt die drei Schularten zusammen arbeiten“, erklärte Landrat Matthias Dießl im Schulausschuss.

 

In mehreren Gesprächen mit dem Staatlichen Schulamt und der Schulleitung des Förderzentrums und der örtlichen Grund- und Mittelschule bestand Konsens, dass das Förderzentrum II in Cadolzburg in seiner jetzigen Form noch mindestens fünf bis zehn Jahre als Lernort für Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf Bestand haben dürfte.

Aufgrund der zum Schuljahr 2010/11 eingerichteten zwei gebundenen Ganztagsklassen besteht am Förderzentrum zudem nach wie vor die Notwendigkeit, weitere Räume zu schaffen.

Allerdings muss für einen Anbau, wie er an der Dillenbergschule hierzu geplant ist, ein längerer Bedarf als fünf bis zehn Jahre gegeben sein, da Zuschüsse im Schulbau eine Zuschussbindung von 25 Jahren haben. Entsprechende Vorberatungen mit dem Schulverband Cadolzburg und den Bürgermeistern haben mittlerweile ergeben, dass auch an der Mittelschule bzw. Grundschule durch die Einführung der gebundenen Ganztagsschule weitere Räumlichkeiten benötigt werden.

„Wir favorisieren daher derzeit einen Anbau auf dem Grundstück des Schulverbandes mit einer gemeinsamen Nutzung durch alle Schularten“, so Matthias Dießl. Die bisherigen Planungskosten für den Anbau seien aber nicht verloren. Denn der Bau könne auch auf dem Grundstück des Schulverbandes in der ursprünglich angedachten Form – von einigen kleineren Anpassungen abgesehen - problemlos realisiert werden.

 

Bei einem Modellprojekt "Profilschule für Inklusion" könnte dann die vorhandene Infrastruktur und die zu schaffenden Raumkapazitäten gemeinsam genutzt werden. Die Schulleiter planen - unabhängig von der Frage des Anbaus - bereits ein gemeinsames pädagogisches Konzept, um sich als eine solche Profilschule bewerben zu können.

„Eine Zusammenarbeit mit dem Schulverband Cadolzburg würde sowohl den Standort des Förderzentrums als auch den Standort der Mittelschule weiter stärken“, betonte der Landrat.

Der Schulausschuss sah dies genauso und sprach sich einstimmig für eine nachhaltige Lösung in Kooperation mit dem Schulzentrum Cadolzburg  aus. Die Verwaltung wurde deshalb beauftragt, mit dem Schulverband Gespräche zu führen, mit dem Ziel des Abschlusses einer entsprechenden Rahmenvereinbarung.

Grundsätzlich, so der weitere Beschluss, hält der Landkreis zudem an einem Erweiterungsbau für die Dillenbergschule fest. Die Art und Weise sowie der genaue Ort werden von den Gesprächen mit dem Schulverband  abhängen.