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Vorträge im Landratsamt Fürth zu den Themen „Herz unter Stress – Bluthochdruck und Diabetes mellitus“

Vorträge im Landratsamt

In Deutschland finden für Herzpatienten aktuell die Herzwochen der Deutschen Herzstiftung e.V. statt.

Schwerpunkte sind dieses Jahr die oft unterschätzten Risiken Bluthochdruck, Diabetes mellitus, ungünstiger Cholesterin-Spiegel und negativer Stress. Bei einem Informationsabend im Landratsamt Zirndorf gab es zu den Themen Bluthochdruck” und Diabetes mellitus zwei interessante Fachvorträge.

Privatdozent Dr. med. Harald Rittger (Chefarzt der Medizinischen Klinik I, Klinikum Fürth) und Privatdozent Dr. med. Martin Vogt (Leitender Oberarzt der Medizinischen Klinik I, Klinikum Fürth) informierten die Gäste über den aktuellen medizinischen Stand. Dieter Schneider, Ehrenamtlicher Beauftragter Deutsche Herzstiftung, moderierte den Abend.

Landrat Matthias Dießl bedankte sich bei der Deutschen Herzstiftung sowie den beiden Referenten für die Organisation der Veranstaltung. “ Durch Früherkennung und Aufklärung können Diabetes-Erkrankungen und Bluthochdruck zum Teil verhindert und damit auch Komplikationen vermieden werden”, sagte der Landrat.

Wie Privatdozent Dr. med. Martin Vogt (ltd. Oberarzt der Medizinischen Klinik I, Klinikum Fürth) berichtete, sind Diabetes und Herzerkrankungen eine häufige Kombination. Bei einer koronaren Herzkrankheit (KHK) oder einer anderen Herzerkrankung liegt die Wahrscheinlichkeit, gleichzeitig einen (oftmals unerkannten) Diabetes oder eine seiner Vorstufen zu haben, bei über 60 Prozent.

Bei einem Typ-II-Diabetes ist das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall, plötzlicher Herztod, Herzschwäche um ein 2- bis 4-faches erhöht, betonte der Mediziner. Er erläuterte auch, was Diabetes ist: Das Hormon Insulin wird in der Bauchspeicheldrüse gebildet. Seine Aufgabe ist, den Zucker, den wir mit der Nahrung zu uns nehmen, vom Blut in die Körperzellen zu schleusen. Wenn dieser Vorgang gestört ist, spricht man von Diabetes mellitus.
Man unterscheidet zwischen...

...Typ-I-Diabetes: Die Bauchspeicheldrüse produziert kein Insulin.Der Zucker gelangt nicht in die Zellen, sondern verbleibt im Blut.

...Typ-II-Diabetes, den etwa 90 Prozent der Diabetes-Patienten haben: Die Bauchspeicheldrüse produziert zwar Insulin, dieses verliert jedoch nach und nach seine Wirkung, weil die Zellen eine Insulinresistenz entwickeln. Der Zucker gelangt nicht mehr vollständig in die Zellen, ein immer größerer Teil verbleibt im Blut.

Die Ursachen der Erkrankung sind nicht vollständig geklärt. Für den Typ-II-Diabetes gelten bauchbetontes Übergewicht, Bewegungsmangel, hohe Blutfettwerte, Fettleber und Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Ursachen. Auch eine Verberbung ist möglich. Der Typ-II-Diabetes bleibt leider oft lange unbemerkt. Bei ungefähr 7 Millionen Menschen in Deutschland ist Diabetes bekannt. Die Tendenz ist stark ansteigend.

Privatdozent Dr. med. Harald Rittger (Chefarzt der Medizinischen Klinik I, Klinikum Fürth) widmete sich dem Thema Bluthochdruck, wofür der medizinische Fachbegriff arterielle Hypertonie lautet. Bluthochdruck kann viele Ursachen haben, wie etwa Übergewicht, zu viel Salz, zu wenig Gemüse und Obst, zu viel Alkohol, Bewegungsmangel, zu viel Stress oder auch Rauch.

Bluthochdruck ist tückisch, betonte der Experte. Denn: Man bemerkt ihn über Jahre und Jahrzehnte nicht. Er verschleißt die Gefäße im ganzen Organismus, sodass es zu Schäden an den Organen kommt. In jedem Haushalt sollte deshalb ein Blutdruckmessgerät vorhanden sein. Empfohlen werden Geräte mit einem Siegel der Hochdruckliga. Diese wurden auf ihre Messgenauigkeit überprüft.

Der Blutdruck sollte im Laufe des Lebens immer wieder geprüft werden, etwa bei Schulantritt, mindestens 1-mal im Jugendalter, mindestens 1-mal im frühen Erwachsenenalter, jährlich ab dem 30. Lebensjahr, wenn in der Familie bereits Bluthochdruck aufgetreten ist, ansonsten jährlich ab dem 40. Lebensjahr und halbjährlich ab dem 50. Lebensjahr.

Die Folgen von Bluthochdruck sind enorm: Das Schlaganfall steigt durch Blutgerinnsel infolge von Vorhofflimmern, die in den Gehirnkreislauf verschleppt werden. Auch Vorhofflimmern, eine Herzmuskelverdickung und Herzschwäche können die Folgen sein. Möglich ist auch eine chronische Verschlechterung der Nierenfunktion, die wiederum den Blutdruck steigen lässt.

Eine konsequente Umstellung des Lebensstils kann – langsam, in Wochen und Monaten – zum Erfolg führen.