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Wanderausstellung „Frau Abgeordnete, Sie haben das Wort” zu Gast im Landratsamt

Im Foyer des Landratsamtes ist die Ausstellung „Frau Abgeordnete, Sie haben das Wort!“ – Frauen gestalten Politik in Bayern 1946-2016“ gezeigt worden.

Die Ausstellung wollte einerseits einen Überblick zur Rolle und Stellung sowie zum politischen Selbstverständnis der Parlamentarierinnen des Bayerischen Landtags geben. Andererseits sollte sie die Arbeit der Mandatsträgerinnen in Bayern von 1946 bis in die Gegenwart dokumentieren - “und damit gleichzeitig auch der heutigen Generation Vorbilder und Impulse für politisches Engagement präsentieren”, wie Landrat Matthias Dießl bei der Eröffnung betonte. In Zirndorf war aus Platzgründen nur ein Teil der gesamten Wanderausstellung zu sehen.

Matthias Dießl erinnerte daran, dass der Landkreis 18 Jahre lang von einer Frau - Dr. Gabriele Pauli - geführt worden war. “Das war damals schon etwas Herausragendes.” Matthias Dießl blickte auch auf den Fürther Kreistag: 1948 seien erstmals zwei Frauen in das Gremium eingezogen. Interessanterweise sei dann von 1952 bis 1978 nur noch eine Frau im Kreistag vertreten gewesen. Ganz anders heute: “Ein Drittel des 60-köpfigen Kreistags besteht aus Frauen”, berichtete Matthias Dießl. Damit sei die Frauenquote besser als im bayerischen Landtag.

Der Landtagsabgeordnete Hans Herold hat die Ausstellung als Mitglied des bayerischen Landtagspräsidiums nach Zirndorf vermittelt und betonte, dass mit Bundeskanzlerin Angela Merkel in Deutschland seit langer Zeit eine Frau an der Spitze stehe. Mit Landtagspräsidentin Barbara Stamm verfüge zudem der Bayerische Landtag über eine Frau, die höchst anerkannt sei. Der neue Ministerpräsident Markus Söder habe außerdem ein Zeichen gesetzt, indem er mehr Frauen als zuvor in das Kabinett berufen habe.

Anschließend berichteten die Abgeordneten Gabi Schmidt und Petra Guttenberger sowie Bezirksrätin Elke Zahl, wie sie in die Politik gekommen sind und welche Hürden sie dabei nehmen mussten. Gabi Schmidt bedauerte dabei, dass sich derzeit aus ihrer Sicht eher wieder weniger Frauen politisch engagierten. Elke Zahl meinte, wenn Frauen Frauen wählen würden, sähe es ganz anders in den Parlamenten aus. Petra Guttenberger betonte, manchmal stünden sich Frauen sogar selber im Weg, weil sie zu lange überlegten - bis dahin sei dann längst ein männlicher Bewerber gefunden worden, der sofort zugesagt habe.

Insgesamt 178 Mandatsträgerinnen haben in den vergangenen 70 Jahren (1946 bis 2016) im Landtag die Geschichte der parlamentarischen Demokratie entscheidend mit geprägt. Woher kamen diese Frauen? Aus welchem gesellschaftlichen Umfeld, mit welchen Kompetenzen engagierten sie sich für welche Themen? Diesen Fragen ging die Wanderausstellung, konzipiert von Prof. Dr. Daniela Neri-Ultsch, von der Universität Regensburg auf den Grund. Auf Stelen wurden in Zirndorf Stellung und Rolle der Parlamentarierinnen ebenso thematisiert wie ihr politisches Selbstverständnis. Auf einem interaktiven Monitor waren zahlreiche Biografien starker Frauen abrufbar.