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Zensus 2011 – Detailauswertung für den Landkreis Fürth bringt positive Erkenntnisse

Nachdem man im Landratsamt auf der gemäß Melderegister der kreisangehörigen Gemeinden fortgeschriebenen Volkzählung 1987 bisher von einer Bevölkerung von 114.913 (30.04.2011) ausgegangen war, mussten diese Zahlen gemäß Zensus 2011 um 2.127 Personen auf 112.786 (09.05.2011) nach unten korrigiert werden.

Die größte Abweichung (-1.271 Einwohner, ca. -7,3%) war dabei im Bereich der Stadt Zirndorf festzustellen.

Für den Landkreis hat diese Veränderung vorrangig Auswirkungen auf die Höhe der staatlichen Zuweisungen sowie – indirekt – bei der Berechnung der Kreisumlage. Die konkreten Auswirkungen können derzeit jedoch nur grob geschätzt werden. Bei den staatlichen Schlüsselzuweisungen ist aufgrund des Einwohnerrückgangs im Landkreis Fürth zwar mit
einem Rückgang zu rechnen. Da die Einwohnerzahlen jedoch auch bayernweit gesunken sind, besteht allerdings die Hoffnung, dass dies durch den erwarteten Anstieg der Umlagekraft zumindest weitgehend kompensiert wird. Genauere Zahlen dazu werden jedoch erst Ende des Jahres vorliegen.

Mit 51,5 % Frauenanteil an der Gesamtbevölkerung liegt der Landkreis Fürth dabei leicht über den mittelfränkischen und bayerischen Durchschnittswerten (51,3 bzw. 51,1%) und nimmt auch im Vergleich zu den umliegenden Landkreisen eine Spitzenposition ein.

Bei der Altersverteilung ist festzustellen, dass 42 % der Landkreisbevölkerung das 50 Lebensjahr überschritten haben, während der Anteil der unter 18-jährigen bei 16,6 % sich in etwa im mittelfränkischen und landesweiten Durchschnitt bewegt.

Im Vergleich zu früheren Erhebungen hat sich aber eine Zunahme der älteren Bevölkerungsanteile bei gleichzeitiger Abnahme der jüngeren Bevölkerungsschichten eingestellt (vgl. Stand 1996: Anteil der unter 18-jährigen bei 19,5%) – eine Entwicklung, die den demografischen Wandel in ganz Deutschland wiederspiegelt.

Landrat Dießl sieht durch diese Zahlen die Politik des Landkreises bestätigt, einerseits die gezielte Förderung junger Familien mit Kindern zu verstärken (z.B. weiterer Ausbau der U3-Betreuung, Umsetzung des Familienpolitischen Leitbildes, Netzwerkarbeit, Familienatlas, niedrigschwellige Beratungsangebote, z.B. KoKi u.ä.), andererseits aber auch die Angebote im Seniorenbereich weiter auszubauen.

Mit dem im Dezember 2012 vom Kreistag beschlossenen Seniorenpolitischen Gesamtkonzept sind die Weichen hierzu bereits gestellt.

„Wir dürfen natürlich die Augen vor dem sich auch im Landkreis Fürth abzeichnenden demografischen Wandel nicht verschließen, aber mit der Schaffung von attraktiven Wohn- und Lebensbedingungen für alle Altersklassen, können wir auch in Zukunft ein gesundes Wachstum für den Landkreis Fürth sicherstellen“, so Landrat Dießl in seinem Fazit.

Eine erfreuliche Entwicklung ist insoweit beim sog. Personenstand festzustellen. War der Landkreis Fürth in den 90-iger Jahren noch bundesweit durch seine überdurchschnittlich hohe Scheidungsquote bekannt geworden. So bewegt sich zwischenzeitlich der Anteil der verheirateten bzw. sich in einer Lebenspartnerschaft befindlichen Einwohner mit 50,7% der Gesamtbevölkerung auf einem Spitzenplatz sowohl im mittelfränkischen wie auch im gesamtbayerischen Vergleich (46,5 bzw. 46,0%). Landrat Matthias Dießl zeigte sich über diese Zahlen sehr erfreut.

Mit einem Ausländeranteil von 4,5% der Gesamtbevölkerung liegt der Landkreis Fürth – wie bisher – deutlich unter dem diesbezüglichen mittelfränkischen bzw. gesamtbayerischen Durchschnitt (9,0 bzw. 8,2%), wobei man die laut fortgeschriebener Volkszählung 1987 angenommene Gesamtzahl von 5.203 ausländischen Mitbürgern gemäß Zensus 2011 leicht auf 5.110 nach unten korrigieren musste

In diesem Kontext beachtenswert ist auch der Umstand, dass im Landkreis Fürth der Anteil der aus einem EU-Land stammenden ausländischen Einwohner mit 60,8% sowohl im mittelfränkischen als auch im gesamtbayerischen Vergleich (44,4 bzw. 43,9%) einen deutlichen Spitzenplatz einnimmt. Ein Umstand der, so Landrat Dießl, insbesondere bei der sich derzeit in Arbeit befindlichen Erstellung eines Integrationskonzeptes Beachtung finden wird.

Aktuell leben 5.867 Einwohner mit ausländischer Staatsbürgerschaft im Landkreis, wovon rd. 57% EU-Staatsangehörige sind.

Gute Werte sind für den Landkreis Fürth auch im Bereich schulische und berufliche Bildung festzustellen: So haben 49,5% der Landkreisbevölkerung mindestens einen Schulabschluss der mittleren Reife oder gleichwertigen Abschluss bzw. sogar Hochschul- /Fachhochschulreife.

Mit einem Bevölkerungsanteil von 5,8% ohne Schulabschluss rangiert
der Landkreis Fürth damit unter dem mittelfränkischen bzw. gesamtbayerischen Durchschnitt von 7,0 bzw. 6,3%. Landrat Matthias Dießl verweist insoweit auf die langjährige aktive Schulpolitik des Landkreises, der mit einem Investitionsvolumen von rd. 32,8 Mio. EUR allein seit 2009 nicht nur seine schulischen Einrichtungen immer auf einen modernen den aktuellen Anforderungen entsprechenden Ausbaustandard gehalten hat, sondern darüber hinaus durch gezielte Projekte (z.B. „9+2 Modelle“ - Kooperation zwischen Mittelschulen und Realschulen im Hinblick auf den Weg zum mittleren Schulabschluss, Kooperationsmodell zwischen der Realschule Langenzenn und der Mittelschule Langenzenn, Kooperation des Sonderpädagogischen Förderzentrum II, Dillenberg-Schule Cadolzburg mit der Mittelschule Cadolzburg welche zur Profilschule für Inklusion ernannt wurde) auch zu einem herausragenden qualitativen Angebot beiträgt.

Erfreulich auch, dass 63,2 % der Landkreisbevölkerung über einen beruflichen Ausbildungsabschluss verfügen, was insoweit einen Spitzenwert nicht nur in Mittelfranken (58,4%), sondern auch im gesamtbayerischen Vergleich (58,9%) darstellt.

Korrespondierend ist dazu im Bereich Arbeit und Beruf festzustellen, dass bei den Erwerbstätigen mit 54,3% der Gesamteinwohner der Landkreis Fürth gegenüber den übrigen mittelfränkischen Landkreisen den Spitzenplatz einnimmt und damit auch über dem Landesdurchschnitt von 53,0% liegt.

Auffällig ist insoweit, dass davon im Landkreis Fürth 12,8% einer selbstständigen Tätigkeit nachgehen, was ebenso den Spitzenwert unter den mittelfränkischen Landkreisen, aber auch gegenüber dem Durchschnitt in Gesamtbayern (11,8%) darstellt.

Bei der Verteilung der Erwerbspersonen nach Wirtschaftszweigen sticht der Landkreis Fürth gegenüber den anderen mittelfränkischen Landkreisen mit einem Anteil von 67,3% im Dienstleistungssektor deutlich hervor und liegt damit sogar über dem gesamtbayerischen Durchschnitt von 65,3%.

Im Bereich Wohnen liegt der Anteil des selbstgenutzten Wohneigentums im Landkreis Fürth mit 55,7% deutlich über den mittelfränkischen bzw. gesamtbayerischen Durchschnittswerten von 45,9 bzw. 48,4%. Auffällig dabei ist der Umstand, dass der Gebäudetyp der Doppelhaushälfte mit einem Anteil von 18,8% im Landkreis Fürth sich signifikant vom mittelfränkischen bzw. bayerischen Durchschnittswert (14,4 bzw. 13,8%)abhebt. Demgegenüber bewegt sich die sog. Leerstandsquote mit 3,7% für den Landkreis Fürth auf einem erfreulich niedrigen Niveau, was im Vergleich zu den übrigen mittelfränkischen Landkreisen einen Spitzenwert darstellt und im Einklang mit dem gesamtbayerischen Durchschnittswert liegt.

„Auch diese Zahlen bestätigen, dass der Landkreis Fürth ein attraktiver Wohn- und Lebensstandort, mit in der Region vergleichsweise moderaten Grundstückspreisen ist“, so Landrat Dießl in seiner Einschätzung.