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Bestands- und Bedarfsermittlung

Pflegesituation im Landkreis Fürth wurde beleuchtet

Der Landkreis Fürth ist bedarfsgerecht versorgt. Dies ist das Ergebnis der jüngsten Bestands- und Bedarfsermittlung im Bereich der ambulanten, teilstationären und vollstationären Pflege, die im Rahmen des Seniorenpolitischen Gesamtkonzeptes für den Landkreis Fürth zum Stand 31.12.2018 durchgeführt wurde. Die Ergebnisse wurden nun durch Manfred Zehe vom beauftragten Institut MODUS vorgestellt.

„Die Erkenntnisse aus der Untersuchung bilden eine sehr gute Grundlage für den weiteren Ausbau von Pflegeangeboten im Landkreis Fürth“, so Landrat Matthias Dießl und weiter „mit den vorliegenden Zahlen können die Gemeinden sehen, wie sich der Bedarf in Zukunft entwickelt und welche Notwendigkeiten es gibt.“ Um das derzeitige Versorgungsniveau aufrecht zu erhalten, seien vor allem die Gemeinden gefordert, gemeinsam mit potenziellen Trägern und Investoren in Gespräche zu treten und einen Ausbau vorzunehmen.

Dass man hier schon sehr aktiv ist, zeigen die entsprechenden Planungen, die es vielerorts gibt. Beispielsweise ist in Zirndorf der Ersatzneubau des Pflegeheimes durch die AWO geplant und in Langenzenn soll eine zusätzliche große stationäre Einrichtung entstehen. Außerdem ist im südlichen Landkreis eine ambulant betreute Wohngemeinschaft und eine Tagespflege geplant. In Wilhermsdorf soll eine Tagespflege entstehen. In Seukendorf öffnet bereits in naher Zukunft eine ambulant betreute Wohngemeinschaft.

„Die überdurchschnittliche Versorgung in der ambulanten Pflege und den geplanten weiteren Ausbau begrüßen wir sehr, denn dadurch kann der große Wunsch vieler älterer Menschen, so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden beziehungsweise dem gewohnten Umfeld zu leben, leichter erfüllt werden“, so Matthias Dießl.

Ambulante Pflege
Im Bereich der ambulanten Pflege besteht derzeit eine überdurchschnittliche Versorgung. Insgesamt sind 299 gelernte Pflegekräfte in den ambulanten Diensten beschäftigt. Notwendig sind hier zwischen 129,7 und 234,8 gelernten Pflegekräfte.

Bis zum Jahr 2038 ist aufgrund der zu erwartenden Bedarfssteigerung ein voraussichtlicher Personalbedarf von 193,7 bis maximal 334,7 gelernter Pflegekräfte notwendig. Hier kann der Bedarf langfristig gedeckt werden. Zur Aufrechterhaltung des Versorgungsniveaus ist eine jährliche Erhöhung um drei bis fünf Vollzeitstellen für ambulante Pflegekräfte notwendig.

Tagespflege
Bei der Tagespflege liegt der Bestand knapp über dem ermittelten Mindestbedarf. Es sind insgesamt 77 Tagesplätze im Landkreis Fürth vorhanden. Aufgrund der Bedarfsermittlung ist im Landkreis Fürth ein Bestand von mindestens 56 bis maximal 219 Tagesplätze notwendig.

Mit den 77 derzeit bestehenden Plätzen und den bis Ende 2020 geplanten sechs zusätzlichen Tagespflegeplätzen kann der Bedarf ohne Ausbau langfristig nicht mehr ausreichend gedeckt werden. Ein weiterer Ausbau der Tagespflege ist notwendig. Der Bedarf erhöht sich bis zum Jahr 2038 voraussichtlich auf zwischen 104 bis zu 329 Tagespflegeplätze.

Kurzzeitpflege
Der Bestand an Kurzzeitpflegeplätzen liegt knapp über dem ermittelten Mindestbedarf. Es stehen im Landkreis 6 Kurzzeitpflegeplätze ganzjährig zur Verfügung. Zusätzlich wurden zeitweise 39 Plätze eingestreut. Die Bedarfsermittlung ergab einen Mindestbedarf von 36 und Maximalbedarf von 70 Kurzzeitpflegeplätzen.

Bei der Kurzzeitpflege wird bis zum Jahr 2038 ein erheblicher Anstieg des zukünftigen Bedarfs erwartet. Er liegt bei mindestens 53 bis maximal 98 Kurzzeitpflegeplätzen. Hier ist zur langfristigen Deckung ein Ausbau der Kurzzeitpflegeplätze dringend notwendig.

Vollstationäre Pflege
Derzeit gibt es 15 stationäre Einrichtungen mit insgesamt 1.410 Plätze. Bei einem Mindestbedarf von 1.038 und einem Maximalbedarf von 1.823 Pflegeplätzen besteht eine bedarfsgerechte Versorgung der Bevölkerung mit stationären Pflegplätzen. 

Bis 2038 wird hier ein Bedarf von 1.415 bis 2.484 Plätzen erwartet. Das heißt, dass der aktuelle Bestand langfristig den Mindestbestand unterschreiten wird, mittelfristig aber noch knapp den Bedarf deckt.

Zusammenfassend bei einer Gesamtbetrachtung des Landkreises Fürth zeigt die Bedarfsermittlung zum Stichtag 31.12.2018 in allen untersuchten Bereichen eine bedarfsgerechte Versorgung. Zur Erhaltung des derzeitigen Versorgungsniveaus, ist aufgrund des zukünftig stark ansteigenden Bedarfs in allen untersuchten Bereichen ein Ausbau notwendig.

Die größte gesamtgesellschaftliche Herausforderung ist der Fachkräftemangel, der in allen Bereichen der Pflege spürbar ist. Der Landkreis Fürth ist hier bereits tätig und versucht die lokale Entwicklung positiv zu beeinflussen. So plant die Wirtschafts- und Regionalförderung für den 28.03.2020 die erste Fachkräftemesse, für die bereits alle stationären Einrichtungen und ambulanten Dienste angeschrieben wurden.

„Die Bestands- und Bedarfsermittlung zeigt, wie wichtig es ist, dass die bereits laufenden Ausbaubemühungen weiterverfolgt und intensiviert werden, damit auch in Zukunft eine gute Versorgung gewährleistet ist. Die verantwortlichen Akteure haben nun frühzeitig die Chance, die entsprechenden Weichen zu stellen. Wenn wir alle gemeinsam kontinuierlich daran arbeiten, können wir sicherstellen, dass auch in Zukunft der Bedarf gedeckt ist“, resümiert Landrat Matthias Dießl.

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